Tod am Hermannsweg by Gisela Garnschröder

Tod am Hermannsweg by Gisela Garnschröder

Autor:Gisela Garnschröder [Garnschröder, Gisela]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Nepa Verlag
veröffentlicht: 2015-11-10T00:00:00+00:00


6. Kapitel

* * *

»Meine Leute haben leider nichts gefunden, gnädige Frau«, sagte Hauptkommissar Stahlmann. »Heute Morgen habe ich noch einmal zwei Leute hingeschickt, um nach Spuren zu suchen. Fehlanzeige.«

Mira war gleich, nachdem Froll weg war, ins Präsidium gefahren, in der Annahme mit Träller reden zu können. Leider hatte Träller bereits seinen Urlaub angetreten und sie musste mit Stahlmann vorlieb nehmen.

»Aber ich habe eine Platzwunde am Kopf«, warf Mira ein. »Sie stammt von einem harten Gegenstand.«

»Die Aussage des Arztes habe ich hier. Die Wunde musste mit zwei Stichen genäht werden. Gewiss eine schmerzhafte Angelegenheit.« Stahlmann sah Mira durchdringend an. »Sind Sie sicher, dass dieser Herr Froll, der Ihnen geholfen hat, nicht auch der Verursacher war?«

»Was fällt Ihnen ein!«, fuhr Mira wütend auf. »Froll hat die Polizei gerufen und mir geholfen ins Krankenhaus zu kommen. Außerdem hat er doch sicher eine Beschreibung des Mannes abgegeben, oder etwa nicht?«

»Hat er!« Stahlmann nahm ein Blatt zur Hand und zitierte: »Groß, schlank, schwarz gekleidet. Schwarze Mütze, Gesicht nicht erkennbar.« Er holte tief Luft und stöhnte: »Eine Beschreibung, die fast auf jeden zweiten Läufer zutrifft!«

»Aber es stimmt! Der Mann hat mich vorher überholt. Ich habe gesehen, dass er schwarze Handschuhe trug und eine schwarze Strickmütze. Die Mütze hatte er tief ins Gesicht gezogen, deshalb habe auch ich sein Gesicht nicht erkannt.«

»Und Sie sind sicher, dass der Mann, der Sie überholt hat, auch der war, der Sie überfallen hat?«

»Ganz sicher!«, gab Mira mit Nachdruck an. »Ansonsten war niemand im Wald!«

»Außer Friedhelm Froll!« Stahlmann hatte sich etwas notiert.

»Ich weiß nicht, was Sie gegen Froll haben!«, fauchte Mira. »Wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich heute tot!«

»Froll ist mehrjährig vorbestraft. Er verbringt seinen Tag mit Betteln und nächtigt in einem baufälligen Gebäude.«

»Soviel ich weiß, arbeitet er seit einigen Wochen und hat eine Wohnung!«

»Interessant! Davon ist mir nichts bekannt!«

»Vielleicht sollten Sie ihre Protokolle besser durchlesen«, fuhr Mira ihn an. »Ihre Kollegen haben gestern Abend mit seiner Aussage auch seine neue Anschrift aufgenommen.«

Stahlmann wollte etwas erwidern, überflog noch einmal den Bericht der Streifenbeamten und stellte verärgert fest, dass ihm dieses Detail entgangen war. »Da müssen die Kollegen wohl etwas vergessen haben«, brummte er. »Ich werde das klären.« Ohne weiter darauf einzugehen, fragte er: »Wann haben Sie gestern Ihr Haus verlassen?«

»Kurz vor Sonnenuntergang. So etwa gegen achtzehn Uhr.«

»Und der Überfall, wann fand der statt?«

»Hatte ich das nicht schon erwähnt? Etwa zwanzig Uhr.«

»In der Dämmerung also. Dann erzählen Sie bitte noch einmal genau, wie sich der Überfall abgespielt hat.«

Mira sah Stahlmann empört an, berichtete dann aber ganz genau den Hergang noch einmal.

Stahlmann nahm den Bericht auf, bedankte sich und sagte: »Ich lasse jetzt das Protokoll schreiben, dann können Sie es gleich unterschreiben.«

Mira schickte sich in das Unvermeidliche. Für wenige Minuten verließ Stahlmann das Büro und Mira warf einen Blick auf die Protokolle auf Stahlmanns Schreibtisch. Ein triumphierendes Lächeln schlich sich in ihr Gesicht. Natürlich hatten die Beamten am Abend die neue Anschrift von Froll auf dem Protokoll vermerkt, Stahlmann schien es in seinem Eifer übersehen zu haben. Der Hauptkommissar war kaum fünf Minuten weg, als er schon mit dem Protokoll zurückkam.



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