Tag der Rache. Roman by Jack Higgins

Tag der Rache. Roman by Jack Higgins

Autor:Jack Higgins [Higgins, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105615393
Herausgeber: FISCHER Digital
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


8

In glücklicheren Zeiten hatte Stramore nur einen einzigen Polizisten gebraucht; dementsprechend klein war auch die Polizeistation. An sich nicht viel mehr als ein kleiner Büroraum und eine einzige Zelle mit vier Pritschen.

Die Tür wurde vom Konstabler aufgeschlossen, und Captain Stacey ging voran.

»Tut mir leid, Dr. Murphy, daß wir in Ihrem Fall keine getrennte Unterkunft anbieten können, aber es wird ja nicht lange dauern. Allenfalls heute nacht. Ich rechne damit, Sie morgen in aller Frühe fortschaffen zu können.«

Norah Murphy sagte ruhig: »Ich werde nirgendwohin gehen, solange ich nichts von meinem Konsul gehört habe.« Stacey salutierte und wollte gehen.

Binnie und ich waren mit Handschellen gefesselt worden. Ich streckte meine Hände aus und fragte: »Was ist damit?«

»Tut mir leid«, sagte Stacey. »Aber ich habe meine Anweisungen.«

Die Tür klappte zu, der Schlüssel wurde herumgedreht.

»Ob’s eine Abhörvorrichtung gibt?« sagte Norah Murphy leise.

»Was denn … hier?« Ich mußte lachen. »So was gibt’s doch bloß im Film! Geben Sie mir noch mal ’ne Zigarette. In meiner linken Tasche.«

Sie steckte mir eine Zigarette in den Mund und gab mir Feuer, dann bediente sie sich selbst.

»Und nun … was ist eigentlich schiefgegangen?«

»Tim Pat Keogh und zwei von Barrys Typen warteten auf uns.«

»Was ist passiert?«

Binnie erzählte es ihr.

»Und was ist aus den Schlagbolzen geworden? Sind sie immer noch dort im Cottage?« fragte sie mich.

»Irgendwo in Schottland, Sweethart«, sagte ich. »Das ist ja die Ironie! In einer alten Garage in Oban. Meyer hatte sie gemietet. Wir wollten die Dinger mit der restlichen Ware beim zweiten Trip mitbringen, falls alles in Ordnung gegangen wäre.«

Sie riß entsetzt die Augen auf.

»Dann ist Meyer also für nichts gestorben?!«

»Genau. Interessant ist aber vor allem die Frage: Woher wußte man, wo Meyer war? oder, um es einmal anders auszudrücken, wer hat’s ihnen gesagt?«

Binnie hatte auf einer Pritsche gesessen. Jetzt stand er abrupt auf und fragte scharf: »Was wollen Sie damit sagen, Major?«

Norah Murphy schnitt ihm mit einer raschen Geste das Wort ab.

»Nein, Binnie … laß ihn reden!«

»Okay«, sagte ich. »Ist doch klar und einfach genug. Ich war der einzige, der Meyers Adresse kannte, bis ich sie Ihnen in diesem Lokal auf den Zettel geschrieben hatte, den Binnie nicht mal gesehen hat. Er wußte erst, wohin wir wollten, als wir bereits unterwegs waren. Nachdem er inzwischen vier von Barrys Leuten ins Jenseits befördert hat, ist wohl kaum anzunehmen, daß er für ihn arbeitet.«

»Womit also nur noch ich übrigbleibe, nicht wahr?« sagte sie ruhig.

»Die einzige Möglichkeit. Sie wußten sogar, daß Sie genügend Zeit hatten. Bis fünfzehn Uhr dreißig. Ein einziger Telefonanruf genügte. Das könnte zugleich erklären, wieso man letzte Nacht auf uns gewartet hatte. Schließlich hatten wir unseren Trip ja nicht öffentlich angekündigt, oder?«

Natürlich wollte ich mit all meinen logischen Behauptungen nur eine Reaktion bei ihr auslösen, aber auf ihre heftige Antwort war ich nun doch nicht gefaßt. Ihr Gesicht verzerrte sich vor maßloser Wut. Sie warf sich auf mich und versetzte mir links und rechts eine deftige Ohrfeige.

»Für diese Unterstellung werde ich Sie töten!« knirschte sie. »Ich bringe Sie um, Vaughan!« Sie packte mich an den Jackenaufschlägen und rüttelte mich gehörig durch.



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