Spurlos: Sylt-Thriller (German Edition) by Bassner Simon

Autor:Bassner, Simon [Bassner, Simon]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: edition elibresca
veröffentlicht: 2014-12-30T05:00:00+00:00

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Inken Stübig kam aus den Dünen auf Eiderhoff zu. Sie sagte nichts, aber ihr Blick reichte vollkommen aus, damit er verstand.

„Noch eine?“, fragte er leise.

Sie nickte. „Das ist ein gottverdammter Albtraum“, brach es aus ihr heraus. „Manchmal denke ich, der Job ist einfach nicht der richtige für mich.“

Eiderhoff probierte ein aufmunterndes Lächeln. Grundsätzlich gab er ihr Recht. Sie war viel zu feinfühlig für die Polizeiarbeit. Aber jetzt war bestimmt nicht der beste Zeitpunkt, sie zusammenbrechen zu lassen.

„Ich denke, das Gefühl kennen wir alle“, versuchte er sie zu ermutigen. „Früher oder später kommt jeder an diesen Punkt. Trotzdem geht es irgendwie weiter.“

„Es muss ja.“ Sie zuckte die Achseln und setzte ein tapferes Lächeln auf.

Aus der anderen Richtung kam Sven Brähme auf sie zu gestapft. Auch für ihn war die Situation völlig neu, aber er hielt sich wirklich gut, wie Eiderhoff anerkennend feststellte.

„Habe ich das richtig mitgekriegt? Sie haben noch eine Leiche gefunden?“, erkundigte er sich.

Eiderhoff nickte.

Als am frühen Morgen von einer Joggerin in den Dünen eine Frauenleiche gefunden worden war, hatte man ihn sofort verständigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Leiche etwas mit seinem Fall zu tun hatte, war natürlich groß gewesen. Als dann ganz in der Nähe eine zweite Leiche entdeckt wurde, wurde die Vermutung zur Tatsache: Trotz vieler Verletzungen war die Tote noch so gut zu erkennen gewesen, dass man sie recht schnell als Sina Beck identifiziert hatte, die Frau, die als Vorletzte verschwunden war.

Sofort war eine großangelegte Suche organisiert worden. Die ganze Umgebung wurde mit Dutzenden von Beamten vom Festland und mit Polizeihunden durchkämmt. Mit einigem Erfolg.

Jetzt, am frühen Nachmittag, waren sie beinahe mit der Suche durch.

„Inzwischen sind es insgesamt vier“, sagte Eiderhoff nachdenklich. „Eine Leiche dürfte also noch fehlen, nämlich die von Julia Eggert. Vorausgesetzt, er hat sie schon umgebracht.“

Brähme wusste sofort, worauf er anspielte: Auf das Todesdatum, das der Täter auf den Zetteln hinterlassen hatte. „Sie meinen, der Kerl hält sich wirklich an seine Botschaften?“

Eiderhoff zuckte die Achseln. „Bei Sina Beck müsste das ungefähr hinkommen, wie der Gerichtsmediziner meint. Sie kann noch nicht viel länger als vierundzwanzig Stunden tot sein.“

Bei den beiden anderen Frauenleichen war nicht so einfach zu sagen, wie lange sie schon tot waren. Es war nicht einmal sicher, dass es sich wirklich um Saskia Grundmann und Carola Steinkamp handelte, aber Eiderhoff ging fest davon aus. Dafür sprach auch, dass nicht nur die Leichen der Frauen gefunden worden waren. Ganz in der Nähe hatte man einen toten Mann entdeckt.

Als Eiderhoff davon in Kenntnis gesetzt worden war, hatte er schon eine üble Befürchtung, die sich kurz darauf bestätigte: Es war Jonas Bengtsson, der Ex-Polizist aus Kiruna.

Nachdenklich ließ er seinen Blick wandern. Die Polizei hatte das Gebiet weiträumig abgesperrt. Nur der Strandstreifen, der direkt am Meer verlief, war noch begehbar. Dieser Teil der Insel war verhältnismäßig ruhig, sogar jetzt in der Hauptsaison. Trotzdem hatten sich an der Absperrung schon zahlreiche Schaulustige versammelt. Und dank Handy und Co. wurden es ständig mehr.

Eiderhoff schüttelte den Kopf. Natürlich sprachen sich Neuigkeiten inzwischen wesentlich schneller rum als früher, vor allem, wenn irgendein Idiot das Ganze noch als Sensation auf Facebook oder einer anderen Plattform postete.

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