So fuehlt sich Leben an by Hagen Stoll

So fuehlt sich Leben an by Hagen Stoll

Autor:Hagen Stoll [Stoll, Hagen]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Mit anderen Worten: Die Jungs waren begeistert, ich war begeistert. Meine eigene Stimme, meine eigene Musik, mein eigenes Zeug – ich bin ausgeflippt. Und hab mit ihnen weitergemacht. Oft war ich neben dem Takt, oft habe ich mich verhaspelt, oft habe ich im Englischen die verrücktesten Ausrutscher produziert, und wir kamen aus dem Lachen nicht mehr raus; KnickNeck hat den Quatsch dann geloopt und immer wieder als Schleife laufen lassen, und wir hatten Spaß ohne Ende.

Irgendwann machte Waffel den Vorschlag, eine Band zu gründen. »Wollen wir nicht ’ne neue Crew aufmachen?«, fragte er mich und Dave Kju, einen der Potsdamer Jungs. »’ne Combo mit mir und Razia und Dave?« Ich traute meinen Ohren nicht. Eine Band? Das durfte nicht wahr sein. Das wurde sofort beschlossen. »Und wie wollen wir uns nennen?«, überlegte er. Im Fernsehen lief gerade die amerikanische Serie M.A.S.H. »Also Mash. Oder noch besser: Da Mash.«

Ein halbes Jahr später hatte Da Mash das erste Album aufgenommen und ich meine ersten Auftritte.

Wahnsinn.

Ich mit Waffel auf der Bühne.

Es fing an mit ganz kleinen Klubs. Jugendklubs. Erst habe ich Waffel nur gedoppelt, dann hatte ich meine eigenen Parts. Und die ganze Zeit habe ich darauf geachtet, was Waffel macht und wie er’s macht, denn Waffel wusste genau, wie man ein Publikum anfüttert. Also nicht bloß rumstehen und seinen Kram runterrappen, sondern Körpersprache, Publikum einbeziehen, mit den Leuten spielen. Dann folgten meine ersten Soloauftritte. Nichts Weltbewegendes, klar, nur eine halbe Stunde mal auf dieser Party, mal auf jener, aber schon da habe ich gemerkt: Es funktioniert. Ich kann’s. Ich bin nicht so aufgeregt, dass ich meine Texte vergesse, und es macht mir tierischen Spaß, ein Publikum zu begeistern.

Also, wir haben gemeinsam Songs geschrieben, wir sind mit unseren selbst gemachten Sachen aufgetreten, wir waren die Local Heroes, und ich muss sagen: Das passte. Das war noch besser als Sprühen. Denn Graffiti waren immer ein stiller Erfolg. Bei Graffiti waren es allenfalls Blicke, mit denen dein Publikum dich belohnte. Aber jetzt war es ein hörbarer, ein lautstarker Erfolg. Beim Rappen gingen die Hände hoch und die Leute rappten deine Texte mit, und davon hatte unsereins letztlich doch mehr.

Ich war stolz wie Bolle.



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