Shinkh by Tino Hemmann

Shinkh by Tino Hemmann

Autor:Tino Hemmann [Tino Hemmann]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Engelsdorfer
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00


Ich, der Delinquent

Etwas berührte meinen Rücken und mir wurde ganz heiß. Instinktiv suchte meine Hand den Rücken ab. Es waren die Brüste von Su, ihre kühlen Brustwarzen. Ich drehte mich vorsichtig um. Es war kalt in ihrem Zimmer, sie hatte eine Decke über uns beide gezogen und schien fest zu schlafen. Dann sah ich, was mir die Glut in die Schenkel trieb. Doch ich hielt mich unter Kontrolle. Vielleicht auch deshalb, weil eine körperliche Ähnlichkeit mit Yitaitai bestand? Während meiner Betrachtung schlief ich wieder ein.

Am Morgen weckte mich Su. Sie stellte ein Tablett auf den runden Tisch und sagte, dass sie zur Arbeit müsste, sie wollte aber am nächsten Tag frei nehmen und danach wäre eh Wochenende. Ich lächelte ihr zu.

Sie verließ die Wohnung, kam jedoch noch einmal zurück und gab mir einen Kuss. »Geh nicht aus dem Haus«, meinte sie. »Du musst erst geheilt sein, bevor du dich in dieses Chaos stürzen kannst.« Sie zeigte zum Fenster. Draußen waren unglaublich laute Großstadtgeräusche zu hören.

»Okay«, antwortete ich. »Wie du willst.«

Sie verließ die Wohnung, ich stand auf und ging zum Fenster. Nach einer Weile sah ich, wie sie aus dem Haus lief. Ich setzte mich hin und frühstückte, was sie mir hingestellt hatte. Dann besuchte ich ihr winziges Bad, frischte mich auf und fügte mir eine mehr oder weniger gute Rasur zu. Ich nahm die Tabletten ein, die sie mir hingelegt hatte, denn die Schmerzen auf und in meinem Kopf wurden wieder stärker. Im Spiegel sah ich mich erstmals mit dem Kopfverband. Ich wirkte wie ein Kriegerdenkmal. Dann schaltete ich ihren Fernseher ein. Ich litt nicht direkt unter einer Fernsehabstinenz, aber es tat mal wieder gut, die Flimmerkiste auf sich einwirken zu lassen. Was sie brachten, war fast nur Werbung, nur unterbrochen von politischen Reden. Nicht unbedingt das, was ich mir ersehnt hatte. Also schaltete ich die alte Kiste wieder aus und legte mich aufs Bett. Unbewusst strich meine Hand über die Stelle, die noch in der Nacht von Verlangen erfüllt war. Ich begann ein wenig zu träumen.

Als ich am Einschlafen war, weckte mich das Klingeln der Wohnungstür. Hatte Su etwa schon frei bekommen?

Nicht Su trat nun mit schweren Stiefeln gegen die Tür. Ich stand auf und schlich an die Tür.

»Wer da?«, fragte ich in englischer Sprache. Mehrere Männerstimmen wurden laut. Dann war kurz Ruhe, doch nur für Sekunden, schon kam mir die Wohnungstür entgegen geflogen.

Bevor ich einmal Luft holen konnte, hatten sie meine Hände auf dem Rücken mit Handschellen fixiert. Ein ziemlich starker Soldat setzte mich aufs Bett und begann mir die Hosen anzuziehen. Dann hängte er mir die Anzugjacke über die Schultern. Ein Offizier, der sich in der Zwischenzeit gemütlich in Su’s Wohnung umgesehen hatte, zeigte auf meine Tasche und gab Anweisungen. Zwei der Soldaten griffen mir unter die Achseln, der dritte schnappte meine Tasche, der Offizier ging vorweg und der vierte Soldat versuchte die Wohnungstür wieder einzuhängen und zu verriegeln, was ihm nicht so recht gelang. Mit dem Stiefel schob er Holzsplitter die Treppe hinunter.

Sie schleppten mich zum Aufzug.



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