Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht by Sir Arthur Conan Doyle

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht by Sir Arthur Conan Doyle

Autor:Sir Arthur Conan Doyle [Doyle, Sir Arthur Conan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Der Meister vom Stuhl

McMurdo war ein Mann, der rasch überall bekannt wurde. Innerhalb einer Woche war er im Hause der

Shafters gewiß die wichtigste Person geworden. Es waren zwar noch ein Dutzend andere Gäste da, aber das waren ehrliche Werkmeister oder ganz normale Büroangestellte und Verkäufer von einem ganz

ändern Schlag als der junge Ire. Wenn sie am Abend alle beisammen waren, spielte McMurdo die große Geige. Seine Spaße waren die besten, seine Unterhaltung die glänzendste und seine Lieder die schönsten.

Er war der geborene Gesellschafter, zog wie ein Magnet alle an und verbreitete um sich Fröhlichkeit und gute Laune.

Und doch führte er sich von Zeit zu Zeit so auf wie in dem Eisenbahnabteil. Plötzlich überkam ihn ein fürchterlicher Jähzorn, der allen, die mit ihm zu tun hatten, Respekt und selbst Furcht einflößte. Für Recht und Ordnung und alles, was damit zusammenhing, hatte er nur erbitterte Verachtung übrig, was manche gut fanden und manche Mitbewohner erschreckte.

Gleich von Anfang an machte er es durch seine offene Bewunderung klar, daß die Tochter des Hauses vom ersten Augenblick an, da er sie in ihrer Schönheit und Anmut sah, sein Herz gewonnen hatte. Er war kein schüchterner Freier, der sich im Hintergrund hielt. Am zweiten Tag gestand er ihr, daß er sie liebte, und von da an wiederholte er in völliger Unbekümmertheit seine Liebeserklärung, ohne sich im

geringsten entmutigen zu lassen, mochte sie auch noch so abweisend sein.

»Ist da ein anderer?« konnte er rufen. »Na, wer immer das ist, der hat Pech gehabt! Der soll sich bloß vorsehen! Soll ich mein Lebensglück etwa an jemand anderen verlieren? Ettie, Sie dürfen nein sagen, soviel Sie wollen. Der Tag kommt schon noch, wo Sie ja sagen, und ich bin jung genug, um zu warten.«

Mit seiner glatten irischen Zunge und seiner gefälligen, schmeichelnden Art war er ein gefährlicher Bewerber. Außerdem umgaben ihn der Schimmer des Abenteuerlichen und ein dunkles Geheimnis, das

erst das Interesse einer Frau weckt und dann bald ihre Liebe. Er konnte von den lieblichen Tälern der Grafschaft Monaghan reden, woher er kam, von der fernen Insel, die um so schöner wirkte, wenn man sie sich in dieser düsteren Umgebung von Schmutz und Schnee vorstellte.

Ferner kannte er das Leben in den Städten des Nordens, er kannte Detroit und die Holzfällerlager von Michigan und schließlich Chicago, wo er in einem Sägewerk gearbeitet hatte. Und dann kam die

Andeutung einer Liebesgeschichte. Man hatte das Gefühl, daß er in jener großen Stadt merkwürdige

Dinge erlebt hatte, so seltsam und intim, daß er nicht darüber sprechen mochte. Er sprach

andeutungsweise von plötzlicher Abreise, dem Abbrechen alter Verbindungen und von Flucht in eine

fremde Welt, die in diesem trübsinnigen Tal endete. Und Ettie hörte zu, ihre dunklen Augen leuchteten in Sympathie und Mitleid - beides Gefühle, die sich schnell in Liebe verwandeln können.

McMurdo hatte vorübergehend Arbeit als Buchhalter gefunden, denn er war ein recht gebildeter Mann.

Dadurch war er den größten Teil des Tages außer Hause, und so hatte er bisher noch keine Gelegenheit gefunden, das Oberhaupt der Loge aufzusuchen. An dieses Versäumnis wurde er jedoch erinnert, als ihn eines Abends Mike Scanlan besuchte, der Mitbruder, den er in der Eisenbahn getroffen hatte.



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