Schwarze Hornisse by MacLean Alistair

Schwarze Hornisse by MacLean Alistair

Autor:MacLean, Alistair [Alistair, MacLean]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-26T16:00:00+00:00


FREITAG, 3.30 BIS 6.00

Der Regen ließ nach, aber die Nacht blieb schwarz. Und die Haifische verschonten uns tatsächlich. Wir kamen wegen meines kranken Arms nur langsam vorwärts, aber vorwärts kamen wir doch, und nach einer Stunde, als wir meiner Berechnung nach schon fast einen Kilometer über die Stacheldrahtzone hinaus sein mußten, schwammen wir langsam auf die südliche Küste zu.

Knapp zweihundert Meter davor bemerkte ich, daß wir die Richtung zu früh geändert hatten, denn die schroffe Klippe erstreckte sich sehr viel weiter nach Süden, als ich angenommen hatte. Es blieb uns nichts übrig, als langsam weiterzuschwimmen und zu hoffen, daß uns der Orientierungssinn in dem wieder einsetzenden Sprühregen nicht verlassen würde.

Das Glück blieb uns treu. Als der Regenschleier sich endlich hob, konnte ich erkennen, daß wir uns nur etwa hundertfünfzig Meter vor dem schmalen Sandstrand befanden, der hier im Süden die Küste bildete.

Endlich fühlte ich Grund und torkelte in hüfthohem Wasser. Ich schwankte und wäre gestürzt, hätte Mary mich nicht am Arm ergriffen; sie war in weitaus besserer Verfassung als ich. Seite an Seite wateten wir langsam an Land und ließen uns schwer auf den Sand fallen.

»Gott sei Dank!« keuchte ich. »Ich dachte, wir schaffen es nie!«

»Sah auch ganz danach aus«, stimmte mir eine schneidige Stimme zu. Wir fuhren herum, wurden aber von dem grellweißen Strahl zweier Scheinwerfer geblendet. »Sie haben sich jedenfalls Zeit gelassen. Machen Sie bitte keinen Versuch … Guter Gott! Ein weibliches Wesen!«

Ich kam mühsam auf die Beine und sagte: »Sie haben uns schwimmen sehen?«

»Seit zwanzig Minuten«, antwortete er lässig. »Wir haben Radar und Infrarotgeräte, die eine Krabbe erfassen, wenn sie den Kopf aus dem Wasser streckt. Führen Sie Waffen bei sich?«

»Nur ein Messer«, sagte ich todmüde. »Im Augenblick könnte ich keinen Spargel damit abschneiden. Ich schenke es Ihnen, wenn Sie wollen.« Das Licht stach nicht mehr direkt in unsere Augen, und ich konnte die Umrisse von drei Gestalten in Weiß erkennen, zwei von ihnen trugen Gewehre im Arm. »Mein Name ist Bentall. Sie sind Marineoffizier?«

»Anderson. Leutnant zur See Anderson. Wo, zum Teufel, kommen Sie beide her? Und zu welchem Zweck …«

»Hören Sie«, fiel ich ihm ins Wort, »das alles kann warten. Bitte führen Sie mich sofort zu Ihrem Kommandanten. Es ist äußerst wichtig. Ich bin von der britischen Abwehr, und Miß Hopeman auch. Wie weit ist es bis zu Ihrem Kommandanten?«

Vielleicht war es die Dringlichkeit in meiner Stimme, jedenfalls sagte er nach sekundenlangem Zögern: »Zweieinhalb Kilometer. Aber hier ist ein Radarposten mit Telefon.« Er zeigte in die Richtung des Stacheldrahts. »Wenn es wirklich brennt …«

»Schicken Sie bitte einen Ihrer Leute hin. Lassen Sie Ihrem Kommandanten melden … Wie heißt er übrigens?«

»Kapitän Griffiths.«

»Lassen Sie Kapitän Griffiths melden, daß mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in Kürze ein Angriff auf Sie versucht werden wird, vielleicht schon in ein bis zwei Stunden«, sagte ich schnell. »Professor Witherspoon, der die Ausgrabungen auf der anderen Inselseite leitet, und seine Assistenten sind ermordet worden und …«

»Ermordet!« Er trat einen Schritt auf mich zu. »Sagten Sie ermordet?«

»Lassen Sie mich ausreden. Man hat einen Tunnel quer durch die Insel vorgetrieben.



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