Schüsse auf die Staatsanwältin - Kriminalroman by Schuesse auf die Staatsanwaeltin

Schüsse auf die Staatsanwältin - Kriminalroman by Schuesse auf die Staatsanwaeltin

Autor:Schuesse auf die Staatsanwaeltin
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Prolibris Verlag, Krimi, Kriminalroman
ISBN: 978-3-95475-041-2
Herausgeber: Prolibris Verlag Rolf Wagner
veröffentlicht: 2017-08-26T16:00:00+00:00


36

Die Wucht des Geschosses wirbelte Lukin herum.

Manja schrie auf, als er schwer gegen sie fiel. Seine Hände krallten sich in ihre Schultern, seine weit geöffneten Augen starrten sie an. In ihnen lag Überraschung und dann furchtbarer Schmerz.

Ein zweiter Schuss ertönte. Manja spürte, wie sich Lukins Körper aufbäumte, als die Kugel in sein Rückgrat schlug. Das Blut aus seiner Kehle sprudelte ihr mitten ins Gesicht, auf Nase und Wangen, in die Augen, selbst in den Mund. Hysterisch schreiend stießManja ihn von sich. Er wankte, ruderte mit den Armen, seine Hände krallten sich am Riemen ihrer Ledertasche fest. Hektisch streifte Manja sie ab, um dem entsetzlichen roten Strahl zu entkommen.

Etwas pfiff zischend an ihr vorbei, so dicht, dass sie den Luftzug an ihrer Wange spürte. Nichts von dem, was dann folgte, tat Manja bewusst. Es war der stärkste aller menschlichen Instinkte,der sie handeln ließ – der Selbsterhaltungstrieb. Sie rannte zu demMotorroller und drückte auf den Startknopf. Mit einem Sprung war sie auf der Maschine und gab Gas.

Der Roller machte einen Satz nach vorn. Beinahe hätte Manja das Gleichgewicht verloren, doch sie fing sich. Schlingernd bog sie vom Parkplatz der Juristischen Fakultät auf die Hackelstraße. Zum Glück waren kaum noch Autos unterwegs, denn sie jagte wie eine Crossfahrerin über die Bergstraße, ohne nach links und rechts zu sehen. Dann preschte sie die Mommsenstraße entlang, an der Alten Mensa vorbei.

Habe ich das wirklich gerade erlebt?

Sie zitterte am ganzen Leib und hatte starke Mühe, die Maschine in der Spur zu halten. Auf ihren Lippen spürte sie den Geschmack von Blut, warm und klebrig. Lukins Blut.

Sie presste die Finger fest um die Lenkergriffe. Eine Frage wirbelte wieder und wieder durch ihren Kopf, bedrohte den letzten Rest, der von ihrer Selbstbeherrschung noch übrig war.

Wie hat Valkunas uns gefunden?

Hatte er sie verfolgen lassen? Das war ausgeschlossen; nichtdurch den Notausgang des McDonald’s. Direkt hinter ihnen warenFiedler und Luisa gewesen, sonst niemand. Woher wusste er also, dass er sie und Lukin an einem Freitagabend in einem Gebäudeder Universität antreffen würde, an einem Ort, wo sie nach menschlichem Ermessen nicht zu vermuten waren?

»... ich finde Sie. Und ich werde Sie töten.« Es war die Art, wie Valkunas gesprochen hatte. Dieses unglaubliche Selbstvertrauen. So, als sei es unmöglich für ihn, einen Fehler zu machen. Als sei das, was er beschlossen hatte, ein unabwendbares Schicksal. Als habe er eine Aura um sich, eine Magie, die ihn beschützte und stets das Richtige tun ließ.

Und tatsächlich gelang ihm einfach alles! Er war verschwunden, mit spielerischer Leichtigkeit. Er versteckte sich irgendwo in Dresden, scheinbar unauffindbar. Und verwirklichte in aller Seelenruhe seine teuflischen Rachepläne.

Lukin ist tot. Lukin ist tot. Lukin ist tot.

Die Worte hämmerten in ihrem Kopf wie ein Stakkato. Über ihre Wangen rannen Tränen, und vor ihrem Auge tauchten immer wieder die schrecklichen Bilder vom Parkplatz auf. Kalte Schauer ließen sie frösteln, und sie hatte Mühe zu atmen.

Doch dann, mit einem Mal, war es vorbei. In ihrem Kopf machte es förmlichKlick. Manja spürte, wie ihr analytischer Verstand das Kommando übernahm, wie er die Emotionen erfolgreich verdrängte.Du lebst, stellte er sachlich fest.



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