Schnitzlerlust by Bauer Hermann

Schnitzlerlust by Bauer Hermann

Autor:Bauer, Hermann [Bauer, Hermann]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2014-04-27T22:00:00+00:00


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Karoline Kühns Naturschnitzel mit Reis und Saft kamen im Allgemeinen beim Kaffeehauspublikum gut an, nur zwei Gäste vertraten die Auffassung, das Fleisch sei ›ein wenig schwer zum Beißen‹ gewesen. Einer erkundigte sich zurückhaltend danach, wann denn Frau Heller wieder gedenke, das Mittagessen selbst zuzubereiten. Sie hörte es mit Freuden, beantwortete die Frage jedoch nicht, sondern setzte sich schweigend an den Cheftisch und begann, Patiencen zu legen. Karoline Kühn hatte es für das Beste gehalten, das Heller nach ihrer kleinen Hilfsaktion schleunigst wieder zu verlassen. Herr Heller fragte noch kurz: »Kommt der Herr Sedlacek heute zum Schachspielen?« Als niemand etwas dahingehend wusste, verschwand auch er ohne nähere Angaben. Dann senkte sich die tägliche Mittagsruhe über das Kaffeehaus.

In dieser beklemmenden Situation war Leopold doppelt froh, als ihn Oberinspektor Richard Juricek kurz vor seiner Ablöse noch einen Sprung besuchen kam. »Richard, schön, dass du da bist! Mir fällt ein Stein vom Herzen«, begrüßte er ihn jovial.

»Na, hast du schon Entzugserscheinungen?«, lächelte Juricek. »Wartest du, dass ich mit der richtigen Droge, sprich Information, aufwarte? Du könntest enttäuscht sein. Ich habe das Gefühl, wir stehen immer noch ganz am Anfang.« Er hängte wie gewohnt seinen Sombrero an die Garderobe, bestellte einen großen Braunen und gesellte sich dann zu Leopold an die Theke.

»Wenn du Bedarf an Verdächtigen hast, kann ich dir eine gewisse Trixi Stoisits nennen. Sie war gerade hier.« Leopold berichtete Juricek kurz von seiner vormittäglichen Begegnung.

»Das ist genau das, was ich meine«, erklärte ihm der Oberinspektor. »Die Zahl derjenigen, die als Täter infrage kommen, steigt ständig. Die Situation ist reichlich unübersichtlich, sowohl am Tatort als auch bei unseren Befragungen.«

»Wenn man alle Freunde, Bekannten und Verwandten der Wochenendpartie in Betracht ziehen würde …« Leopold machte eine Geste, um anzudeuten, dass er diese Aufgabe für beinahe unlösbar hielt.

»Ich habe mir zunächst einmal zwei Fragen gestellt«, resümierte Juricek. »Frage eins: Was für ein Mensch war Klara Gassner? Frage zwei: Welcher zeitliche Ablauf ergibt sich durch die Aussagen der Teilnehmer an diesem Sexwochenende?«

»Und zu welchem Resultat bist du gekommen?«

»Klara Gassner war, wie wir bereits am Sonntag feststellen konnten, unverheiratet. Ihre Ehe dauerte nur drei Jahre und wurde dann geschieden. Schon damals scheint sie einiges getrunken zu haben, was wahrscheinlich mit ein Grund für die Trennung war. Beruflich unstete Laufbahn, immer wieder journalistisch tätig, zuletzt arbeitslos. Keine Kinder. Lockere, vor allem auf Sex aufgebaute mehr oder weniger kurze Beziehungen zu Männern.«

»Glaubst du, dass sie jemanden von den anderen erpresst hat?«

»Möglicherweise. Sie hatte ja ihnen gegenüber einen Vorteil. Sie war die Einzige, die sich nicht davor fürchten musste, dass etwas aufflog, zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus. Sie hat auch einige Fotos mit ihrem Handy geschossen. Kontaktiert hat sie allerdings niemanden, außer …« Juricek machte eine künstliche Pause.

»Außer wem?« Leopold spürte, dass eine entscheidende Mitteilung auf ihn wartete.

»Außer dem ehemaligen Betreiber der Pension Vogelsang, Sebastian Fink.«



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