Schlafende Hunde: Kriminalroman (German Edition) by Rankin Ian

Autor:Rankin, Ian [Rankin, Ian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MANHATTAN
veröffentlicht: 2014-09-07T22:00:00+00:00

15

»Die Kugel wird noch analysiert«, erklärte Siobhan Clarke ihrem Team. Die Kollegen hatten sich in einem Großraumbüro im ersten Stock der Wester Hailes Police Station um sie herum versammelt. Es gab etwas weniger Platz, als ihnen allen lieb gewesen wäre – und die einzigen dem Ansehen nach bequemen Stühle waren hart umkämpft. Schreibtischrotation war unumgänglich, und niemand hatte bislang einen Wasserkocher auftreiben können. Draußen im Dumbryden Drive standen ein paar Journalisten, aber nicht viele. Schießereien waren zwar selten in der schottischen Landeshauptstadt, aber der Tod eines Taxifahrers konnte mit dem eines bedeutenden Politikers nicht mithalten. Fox hatte keinen Zweifel daran, dass auch das miese Wetter eine Rolle spielte. Eine neue Kaltfront machte sich bemerkbar, und inzwischen gab es Eisregen. Dumbryden war nicht unbedingt einladend; die Fenster der Wache im Erdgeschoss waren mit Gittern geschützt. Hier würde es keine Pressekonferenzen in funkelnagelneu eröffneten Hotels geben … die Hotels hätten erst noch gebaut werden müssen.

»Derzeit kann ich Ihnen nicht viel mehr sagen. Es handelt sich um ein Kaliber neun Millimeter, wahrscheinlich aus einer Handfeuerwaffe abgefeuert. Der Pathologe meinte, die Waffe wäre wohl nicht mehr ganz brandneu, aber ich bin nicht sicher, was das bedeutet, bis wir mehr von der Ballistik und der Kriminaltechnik erfahren haben. Deshalb möchte ich mich im Moment auf die Schritte des Opfers konzentrieren, angefangen in der Nacht, in der Saunders vermisst wurde, bis zu seinem Tod am Kanal. Er muss etwas gegessen haben – die letzte Nahrungszufuhr bestand aus einem Käsezwiebelsandwich und einer Tüte gesalzener Chips, dazu ein Irn Bru …«

»Klingt nach einem Lunchpaket«, meinte Olivia Webster. »So wie man es an einer Tankstelle oder in einem Supermarkt bekommt.«

Clarke suchte Fox. »Waren Quittungen bei seinen Sachen?«

Fox schüttelte den Kopf. »Wir haben seine Kleidung aber auch noch nicht – ich denke, da könnte noch was in den Taschen stecken.«

»Würden Sie das überprüfen?«, bat ihn Clarke. Dann an alle Anwesenden: »Wir müssen Befragungen an der Haustür durchführen, wir fangen am Fundort an und schwärmen aus. Das Industriegebiet gehört auch dazu. Es muss Aufnahmen aus Überwachungskameras geben, ansonsten können wir uns vielleicht mit Wachleuten unterhalten, die dort Nachtdienst hatten. Läden und Tankstellen in der Gegend – wir müssen Fotos von Saunders in Umlauf bringen.«

»Wie sieht’s mit Lokalmedien aus?«, fragte ein anderer.

Clarke nickte. »Zeitungen und Internet – Fernsehen, wenn möglich. Wir müssen einen Aufruf starten, damit sich bitte alle melden, die irgendetwas gesehen haben.«

»Auf seinem Handy könnte noch was sein«, sagte Fox. »Ist zwar zweifelhaft – wir haben schon bei seinem Netzbetreiber nachgefragt –, aber es lohnt sich bestimmt, da noch mal nachzuhaken.«

Clarke nickte zustimmend. »Inspector Fox hier«, erklärte sie den anderen Anwesenden, »hat im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft die Möglichkeit geprüft, ein altes Verfahren gegen William Saunders wiederaufzunehmen. Mr Saunders war vor dreißig Jahren angeklagt wegen Mordes an einem Mann namens Douglas Merchant. Aufgrund von Ermittlungsfehlern ließ sich die Anklage damals jedoch nicht aufrechterhalten …«

»Ermittlungsfehler oder bewusste Verdunkelung«, korrigierte Fox sie.

»So oder so«, fuhr Clarke fort, »sobald ich von Elinor Macari grünes Licht bekommen habe, werden die entsprechenden Akten hergebracht. Und da

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