Scharfe Hunde by Förg Nicola

Scharfe Hunde by Förg Nicola

Autor:Förg, Nicola [Förg, Nicola]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492976695
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2017-01-29T23:00:00+00:00


Als Irmi auf den Hof fuhr, stand dort das Auto der Tierärztin Irene. Für Bernhard war die Welt schier unbegreiflich geworden, als sein guter alter Tierarzt aufhörte und an zwei Frauen übergab. Dass es heute an den Universitäten Jahrgänge von Studienanfängern gab, die zum überwiegenden Teil weiblich waren, konnte man Bernhard nur schwerlich vermitteln.

»Bloß weil die Weiber bessere Noten ham, schaffen s’ den Nummer clausus oder wie der hoaßt! Die sollten lieber welche an der Uni ham, die wo zupacken können.«

Auf Irmis Einwand, dass es doch auch zupackende Frauen gebe, hatte Bernhard gekontert: »Und dann werden s’ schwanger oder wollen glei nur Kleintiere verarzten.«

Irene allerdings hatte sich bei Bernhard hochgearbeitet, weil sie die Rindrigkeit absolut perfekt vorhersagen konnte. Sie musste die Kuh nur ansehen und traf zu hundert Prozent. Auf Irene ließ er nichts kommen.

Der Job als Tierärztin war hart. Sicher erlagen viele junge Mädchen dem Klischeebild aus dem Fernsehen. In den TV-Serien fuhr der nette Landtierarzt bei besonders nettem Wetter, im noch netteren sauberen Auto bei so was von netten Bauern vor. Die Realität war anders. Und was Irene über die Pferdebesitzer unter ihren Kunden erzählte, war alles andere als nett. Die Zahlungsmoral war offenbar auch sehr fragwürdig.

Irene kam lachend auf Irmi zu. »Eure Lola ist keine Kuh, sondern eine Mischung aus Pitbull und Gummipuppe, so wie die sich bewegen kann. Kein Wunder, dass Tierärzte in derselben Versicherungsklasse wie Artisten rangieren!«

»Das liegt am Namen! Ich habe Bernhard ja gewarnt. Man gibt einer Kuh nicht den Namen einer Moulin-Rouge-Tänzerin«, sagte Irmi. »Magst dir die Hände waschen, Irene?«

»Gern.«

»Du kennst dich ja aus. Und hinterher noch einen Kaffee?«

»Ein schneller geht bestimmt. Bin gleich wieder zurück.«

Irene ging sich die Hände waschen, während Irmi in der Küche einen Kaffee aufsetzte. Wenig später kam sie mit zwei Tassen und einer Thermoskanne wieder.

»Du schaust nicht gut aus«, sagte die Tierärztin nach einem prüfenden Blick.

»Na, danke!«

»So mein ich das nicht, du wirkst irgendwie unzufrieden.«

»Bin ich auch. Wir haben einen völlig verworrenen Fall. Ich krieg das Knäuel nicht entwirrt. Alles sehr undurchsichtig, und dann habe ich indirekt oder direkt auch noch mit armen Welpen aus osteuropäischen Hundezuchtgefängnissen zu tun.«

Irene sah überrascht auf. »Ach ja, der Welpentransport kürzlich! War in der Zeitung, das nimmt doch wirklich Dimensionen an, die beängstigend sind. Aber schau, Irmi, selbst ich hab nun so einen Kandidaten.«

»Einen Ostwelpen? Du als Jägerin, der außer einem Dackel keine andere Rasse etwas gilt?«, rief Irmi.

»Nein, kein Ostwelpe.«

Und wie aufs Stichwort kam ein Mischling mit zerknautschter Schnauze angesaust. Er hatte eine Maus im Maul, die er vor den Frauen abwarf, bevor er herzhaft zu bellen begann.

»Na, immerhin ist er ein guter Mäusejäger!«, kommentierte Irmi lachend.

»So wie diese Maus aussieht, hat die einer der Kater gefangen und irgendwo liegen gelassen. Der Hund hier ist viel zu dämlich und faul und verfressen!«

»Wie redest du über deinen besten Kameraden?«, zog Irmi die Tierärztin auf.

»Meine Liebe, das ist kein Kamerad, das ist Sir Toby.«

Sir Toby kläffte und setzte sich auf Irmis Fuß und begann sie anzuhimmeln. Sie lachte. »Nett ist der aber schon!«

»Der ist nicht nett, sondern ein sehr teures Tier.



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