Rita Hampp - Mord im Grandhotel by Rita Hampp - Mord im Grandhotel

Rita Hampp - Mord im Grandhotel by Rita Hampp - Mord im Grandhotel

Autor:Rita Hampp - Mord im Grandhotel [Hampp, Rita]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955307721
Herausgeber: Edel eBooks
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00


DREIZEHN

Mit heftigen Bewegungen bürstete sich Marie-Luise Mienchens Haare vom Rock ihres liebsten Sommerkostüms, das angenehm leicht war und nicht knitterte. Man konnte es sogar mehrmals hintereinander tragen und sah immer noch aus wie aus dem Ei gepellt.

Unten hörte sie Josephs Wagen und schluckte ihre bissigen Gedanken hinunter. Joseph konnte nichts dafür, er meinte es nur gut. Sie war ungerecht, und das lag bestimmt nur daran, dass sie nicht hatte einschlafen können, nachdem Lea Weidenbach ihr gestern berichtet hatte, dass der Fall für die Polizei als natürlicher Tod zu den Akten gelegt werden sollte. Ihr Herz hatte die halbe Nacht gepocht und ausgesetzt und war gestolpert und gehüpft, dass es ihr ganz angst und bange geworden war. Nächste Woche würde sie zum Arzt gehen, ganz bestimmt, und bis dahin würde sie die Pillen schlucken, die er ihr beim letzten Mal mitgegeben hatte. Sie machten nur leider schrecklich müde, und so hatte sie den Vormittag ganz unüblich mehr oder weniger vertrödelt. Jetzt ging es ihr besser.

Die Pflicht rief! Ein letzter Blick zu Mienchen, die es sich bereits auf dem verbotenen Sessel gemütlich gemacht und die Augen zugekniffen hatte, um das strenge Frauchen nicht ansehen zu müssen, dann nahm Marie-Luise ihre Handtasche, steckte wie üblich ein frisches Taschentuch ein und zog die Tür zu. Keine leichte Aufgabe, mit Nicole über den Blumenschmuck der Trauerfeier zu sprechen, aber es half der Ärmsten bestimmt, seelisch wie auch finanziell.

Mit einem Mal bedauerte Marie-Luise, dass sie aus falscher Zurückhaltung mit Raphael nie über die Scheidung geredet hatte. Die Trennung war ein Schock für sie gewesen, war aus heiterem Himmel eingeschlagen, etwas, über das man nicht sprach. Da war es bequem gewesen, dass Raphael das Thema seinerseits ebenfalls nie angeschnitten hatte.

Nicole gegenüber war es allerdings alles andere als fair gewesen, dass sie nicht einmal versucht hatte, näheren Kontakt aufzunehmen. Nun, vielleicht war daran auch Nicoles Art schuld gewesen. Sie war so unscheinbar, fast unsichtbar. Ein Mäuschen in der Deckung. Einmal hatten sie sie tatsächlich beim Geburtstagsdinner vergessen. Erst während der Vorspeise war Nicole unauffällig an den Tisch gehuscht und hatte sich auch noch dafür entschuldigt. Dabei hatten Raphael und sie ein so angeregtes Gespräch geführt, dass sie gar nicht gemerkt hatten, dass Nicole noch nicht da gewesen war.

Raphael hatte sich ohnehin nie sonderlich liebevoll um Nicole gekümmert. Das hatte sie immer ein bisschen gestört, aber sie hatte sich eingeredet, dass er bei den gemeinsamen Treffen eben seine alte Tante auf den Ehrenplatz gehoben hatte. Das war schmeichelhaft gewesen, und Nicole hatte nie protestiert oder sich in irgendeiner Weise anmerken lassen, dass sie deswegen unglücklich war oder dass gar in der Ehe etwas nicht gestimmt hätte. Und dann plötzlich die Scheidung.

Selbst wenn sie es gewollt hätte, sie hätte Nicole gar nicht dazu befragen können, weil Raphael ihr einen Blumenladen in Frankfurt eingerichtet hatte und sie einfach darin untergetaucht war. Ja, untergetaucht, anders konnte man das nicht nennen. Sie war weg und diese vorlaute Sina Kuhn da gewesen.

Allerdings hatte sich für Raphael mit der neuen Situation ein kleines Problem ergeben.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.