Remember by Izabelle Jardin

Remember by Izabelle Jardin

Autor:Izabelle Jardin [Jardin, Izabelle]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Goodreads: 23297729
veröffentlicht: 2014-09-23T22:00:00+00:00


9. Dezember 2000

Lea hatte eine sehr unruhige Nacht. Sie lag unbequem, und immer, wenn sie sich ein bisschen zurechtrückte, verrutschte der Eisbeutel und stieß unangenehm gegen die abgeschürften Stellen. Schlaflos lauschte sie Connors gleichmäßigen Atemzügen. So wie sie dalag, drückte sie sich die Nase an seiner Schulter platt und nahm den verwirrenden Duft von Sandelholz, Amber und Bergamotte wahr, der sich bei ihm zu dieser einzigartigen, geliebten und süchtig machenden Note entfaltete.

*****

»Er ist ihr Bruder, ihr Bruder!«, johlte der zahnlose Kerl, der breitbeinig an Deck des mächtigen Seglers stand. »Es ist Blutschande, das Täubchen gehört uns, rück sie raus, wir werden ein schönes Spielchen mit ihr treiben!«

Angst kroch ihr den Nacken hinunter, griff um ihre Brust und legte einen festen Reif darum, der ihr kaum noch Luft zum Atmen ließ.

Dicht hinter dem Zahnlosen, dessen Augen wie Kohlefeuer glühten, standen sie in engen Reihen. Der mit dem Holzbein, der mit der Augenklappe, der, dessen Hakenhand ihr grausige Furcht einflößte ... Sie scharrten mit den Füßen, wirkten, als machten sie sich zum Angriff bereit, und wurden doch gebannt von einer verborgenen Macht, die eine Trennlinie gezogen zu haben schien. Sie warfen sich geifernd mit gierigen Mäulern gegen eine unsichtbare Wand, die sie immer wieder zurückprallen ließ, starrten sie an und fixierten einen Punkt, der hinter ihr liegen musste. Vorsichtig, um die Meute nicht ganz aus den Augen zu lassen drehte sie sich um und sah sie neben sich stehen:

Makeda!

Ein Gefühl vollkommener Sicherheit überkam sie. Makeda hielt eine Hand schützend über sie und bröselte etwas auf ihr Haar, das nach Sandelholz, Amber und Bergamotte duftete. Die andere Hand wies mit der Fläche zu den trunkenen Raufbolden. Sie schien die Barriere zu schaffen, durch die sie nicht dringen konnten. Jetzt nahm Makeda sie bei der Hand. Dschamallah hatte seinen Kopf mit den rot glänzenden Augen friedlich zwischen die Brüste der Schönen gelegt und blickte ihr ungewohnt sanft entgegen.

Wieder hörte sie den Pöbel schreien: »Er ist ihr Bruder, ihr Bruder! Gib sie uns, sie gehört uns!«

Makeda schüttelte lächelnd den Kopf und erhob sich mit ihr über den Schiffsboden. Kleiner und kleiner wurde das Häufchen entfesselter Widerlinge unter ihnen, die Schreie immer leiser, bis sie hoch über dem Segler das Krähennest erreichten. Sacht setzte die Schöne sie ab, nahm sie bei den Schultern und drehte sie um. Drehte sie zu IHM um! Sie sah das Strahlen seiner grünen Augen und hörte seine Worte, in die sich das Heulen einer Schiffssirene mischte: »Ich bin nicht dein Bruder!«

*****

»Hast du gehört, Leah? Bist du wach? Ich bin nicht dein Bruder!«

Sie schlug die Augen auf und sah ihm direkt ins Gesicht. »Connor! Ich habe geträumt!«

»Du hast nicht geträumt, Liebling. Lucy hat gerade angerufen. Die Ergebnisse sind da und absolut eindeutig!«

Sie schlang ihm die Arme um den Hals, achtete nicht auf den Schmerz, der sie durchfuhr, als sie sich auf den Rücken drehte, verbarg das Gesicht an seinem Hals und heulte hemmungslos. Er hielt sie fest, sehr fest und ließ sie fertig heulen. Schniefend kam sie irgendwann aus ihrem Versteck hervor.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.