Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt by Dueck Gunter

Autor:Dueck, Gunter [Dueck, Gunter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-29T04:00:00+00:00

Professionelle Nutzung von Teilintelligenzen (T-Shape-Intelligenz)

Wir haben also viele Intelligenzen, die uns im Beruf weiterbringen können. Alle diese müssen wir nun für gute Ergebnisse einsetzen.

Das geschieht nicht immer. Vielen Menschen geht es vor allem darum, ihre Professionalität zu beweisen, und sie vergessen darüber, professionelle Ergebnisse anzustreben. Andere erstreben zwar Ergebnisse, stellen sich dabei aber nicht professionell an.

• Erfinder wollen regelmäßig, dass jemand etwas aus ihrer Erfindung macht. Sie selbst wollen das nicht. Sie lieben es, Erfinder an sich zu sein. Ergebnisse sollen andere erzielen und ihnen dann Geld für die Erfindung abgeben. Sie möchten am liebsten nur kreativ ihren hohen CQ ausnutzen und sich dabei gut fühlen.

• Controller sind weithin verschrien wegen ihrer Kontrollsucht. Sie sehen so sehr darauf, dass alles ins »Schema F« passt, dass das Geschäft des Unternehmens dabei leidet. Rechtsabteilungen in Unternehmen verzögern oft die Vertragsverhandlungen bei großen Aufträgen. Auch das wird von operativen Managern als geschäftsschädigend empfunden. Die »Pfennigfuchser« und »Bedenkenträger« sind sehr geistreich, haben einen besonders hohen IQ, aber sie übertreiben Intelligenznutzung zum Schaden des Ergebnisses.

Diese beiden typischen Beispiele kennen Sie schon. Es gibt viel mehr davon, und zwar bei jeder Teilintelligenz. Ich gehe dazu alle Teilintelligenzen nochmals durch. Wir überlegen uns jedes Mal, was einem Menschen mit extremem xQ sehr oft fehlt. Meistens übertreibt man die Intelligenznutzung ohne Rücksicht auf ein Ergebnis, das in einem anderen Lebens- und Intelligenzbereich erzielt werden soll.

Nutzung der Teilintelligenzen in einer T-Shape-Vorstellung

Reine klassische Intelligenz ist strukturiert, ordentlich und zuverlässig. Von anderen Intelligenzen aus wird sie oft als kalt logisch, buchstabengetreu, überregulierend, bedenkend, ängstlich, beckmesserhaft, pedantisch und so weiter gesehen. Der EQ findet, ihr fehle der gesunde Menschenverstand. Der VQ sagt, Intelligenz sei nicht unternehmerisch, weil sie nur über Verstand und Befehle erzwinge, ohne Willen zu haben oder zu erzeugen. Die Intelligenz der Attraktion findet die Intelligenz lustfeindlich und lebensfern. Strukturierende Intelligenz weist kreative Intelligenz ab, weil Kreationen nicht in die Ordnung passen. Intelligenz mag das Sinnvolle, ist aber an Schnittpunkten immer wieder inhuman rigide. Und das werfen alle anderen Intelligenzen der zu reinen klassischen Intelligenz vor: »Lass doch einmal fünfe gerade sein.« Ein hoher T-Shape-IQ ist fähig, einen Ausgleich mit den anderen Stimmen zu finden. Ordnung, Logik und Richtigkeit ist nicht Selbstzweck. IQ soll eine Ordnung schaffen, die Freude macht, Sinn stiftet, Spaß macht, Menschen zusammenarbeiten lässt, effektiv etwas schafft und variabel genug für kreatives Chaos und Veränderung ist. Das Mittel ist IQ des Strukturierens, aber das Ziel der Aktivitäten ist eine lebenswerte Struktur, auch aus der Sicht aller anderen. Die Ironie überzogener Ordnung: Sie wird nicht respektiert.

Emotionale Intelligenz führt zu einem motivierenden Klima mit bester Kommunikation im Team. Alle helfen sich gegenseitig. Ein hoher EQ kann zu ausufernder Nettigkeit führen, wenn alle Konflikte immer gleich bereinigt werden oder gar nicht entstehen sollen. Manchmal gibt es aber Konflikte! Manchmal muss es zum Beispiel Entlassungen geben! Da verschiebt EQ notwendige unangenehme Entscheidungen, sucht verzweifelt ohne sachlichen Sinn nach Einstimmigkeit und verliert die Effektivität oder den gemeinsamen Willen. Menschen mit reinem EQ sind aus der Sicht anderer »Softies«, »Psychos« oder »Weicheier«. Sie

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