Pilger Des Hasses by Ellis Peters

Pilger Des Hasses by Ellis Peters

Autor:Ellis Peters [Peters, Ellis]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783453032309
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1989-09-14T22:00:00+00:00


8. Kapitel

Abt Radulfus und seine Ordensbrüder waren am Feiertag schon lange vor der Prim auf den Beinen, denn jeder hatte für die Vorbereitung der Prozession wichtige Aufgaben übernommen. Als Hughs Bote sich in der Wohnung des Abtes einfand, dämmerte es gerade, Tau war gefallen und es war kühl, und das erste Licht ließ die Dächer erstrahlen, während der große Hof noch in violettem Schatten lag. Die Bäume und Büsche in den Gärten warfen lange Schattenbänder über die Blumenbeete, die wie gewaltige Pinselstriche aussahen.

Der Abt nahm den Ring erstaunt und freudig in Empfang und war erleichtert, einen Makel, der den Ehrentag hätte beflecken können, beseitigt zu wissen. »Und Ihr sagt, diese Übeltäter waren Gäste unserer Abtei? Alle vier? Nun sind wir sie los, aber wenn sie, wie Ihr sagt, bewaffnet sind und sich in der Nähe im Wald versteckt halten, dann müssen wir unsere Reisenden warnen, wenn sie uns verlassen wollen.«

»Mein Herr Beringar ist gerade mit einer Reitertruppe aufgebrochen, um den Waldrand abzusuchen«, erklärte der Bote. »Es war zwecklos, ihnen im Dunkeln zu folgen, nachdem sie Deckung gefunden hatten. Aber jetzt, im Tageslicht, können wir hoffen, sie aufzuspüren. Einen haben wir hinter Schloß und Riegel, und vielleicht verrät er uns etwas über die anderen; woher sie sind und wofür sie sich woanders verantworten müssen. Aber wenigstens können sie unser Fest jetzt nicht mehr stören.«

»Dafür bin ich äußerst dankbar. Und Ciaran wird gewiß ebenso dankbar sein, wenn er seinen Ring zurückbekommt.« Er warf einen raschen Blick zum Brevier auf seinem Schreibtisch und runzelte die Stirn, als er an die Feierlichkeiten dachte, die in den nächsten Stunden vor ihm lagen. »Wird der Herr Sheriff heute nicht zur Messe kommen?«

»Doch, Ehrwürdiger Vater, er hat die Absicht zu kommen, und er bringt einen Gast mit. Er mußte erst zur Jagd blasen, aber die Männer werden zur Messe zurück sein.«

»Er hat einen Gast?«

»Gestern abend kam ein Gesandter vom Hof der Kaiserin, Ehrwürdiger Vater. Ein Mann aus dem Hause von Laurence d'Angers mit Namen Olivier de Bretagne.«

Der Name des jungen Mannes, der Hugh nichts bedeutet hatte, sagte Radulfus ebenso wenig, doch er nickte, als der Name seines Herrn fiel. »Dann richtet Hugh Beringar aus, daß ich ihn und seinen Gast bitte, nach der Messe zu bleiben und mit mir zu speisen. Ich würde mich freuen, die Bekanntschaft des Messire de Bretagne zu machen und zu hören, was er zu berichten hat.«

»Ich will es ausrichten, Ehrwürdiger Vater«, sagte der Bote und empfahl sich.

Abt Radulfus betrachtete nachdenklich den Ring. Die schützende Hand des Legaten war ein mächtiger Schutz für jeden derart begünstigten Reisenden, wo immer Ordnung und Gesetzestreue existierten, ob in England oder Wales. Nur jene, die außerhalb des Gesetzes standen und Freiheit oder Leben verwirkt hatten, wenn sie gefaßt wurden, würden es wagen, einen solchen Schutz zu mißachten. Nach dem festlichen Höhepunkt würden viele Gäste wieder nach Hause reisen. Er durfte nicht vergessen, sie zu warnen, daß im Wald Richtung Westen Räuber lauerten, die bewaffnet waren und gern bereit, ihre Dolche zu gebrauchen. Am besten, die Pilger gingen in Gruppen, die stark genug waren, um jedem Angriff zu trotzen.



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