Oktoberfest by Christoph Scholder

Oktoberfest by Christoph Scholder

Autor:Christoph Scholder
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426403945
Herausgeber: Knaur e-books


Infiltrationseinheiten der Speznas-Verbände. Trainiert für verdeckte Einsätze im Ausland. Geschult in Sprache, Geschichte und Kultur eines Landes. Ausgebildet an den Waffen des Feindes. Eine körperliche und intellektuelle Elite. Das war lange her. Kalter Krieg. Fast schon historisch. Diese Einheiten waren längst aufgelöst. Diese Information war sicher. Von drei unabhängigen Quellen bestätigt. Zumindest die Einheiten, die für einen Einsatz in Deutschland vorgesehen waren, existierten schon seit Jahren nicht mehr. Aber das wäre eine Erklärung. Das passte ins Profil. Die Gegner waren ehemalige Puteschestwenniki. Oder wurden möglicherweise zumindest von einem kommandiert.

Abermals versuchte er einzuatmen. Diesmal ging es etwas besser. Die Drehbewegungen der Röhre ließen nach. Sein Schwindel verging. Der nächste Atemzug ging nochmals leichter.

Er bekam wieder Luft. Sauerstoff!

Путещественники.

Puteschestwenniki.

Das war ein Fall für Dr. Urs Röhli. Er musste seine Abteilung informieren. Möglicherweise konnte Dr. Urs Röhli da etwas herausfinden. Und er brauchte ein klares Ermittlungsergebnis in Sachen General Henkel. Reaktionärer Schwachkopf!

Neuer Mut überkam ihn, und er zog sich einen weiteren Meter nach vorne. Sein linker Arm war deutlich schwächer als der rechte. Er sah auf den Oberarm. Das Gewebe des Black-Hole-Systems und der darunterliegende Kampfoverall waren zerrissen. Aus einem hässlichen Riss sickerte Blut hervor. Diese Wunde war nicht weiter tragisch. Es sei denn, sie würde sich infizieren. Für Schmerzen hatte er jetzt keine Zeit.

Ein weiterer tiefer Atemzug.

Luft war etwas Wundervolles!

Die merkwürdigen Geräusche wurden lauter. Schäumendes Rauschen. Sprudeln. Was war das? Wasser? Noch ein tiefer Atemzug, dann war er wieder ganz bei sich. Jetzt konnte er in fließenden Bewegungen vorwärtsrobben.

Noch habt ihr mich nicht erwischt. Noch nicht.

Not yet, Kameraden, not yet.

Die merkwürdigen Geräusche steigerten sich zu infernalischem Lärm. Kapitän zur See Wolfgang Härter hob den Kopf. Sein Atem stockte. Eine tosende Wand stürzte auf ihn zu. Er holte tief Luft und krallte sich mit Händen und Füßen seitlich in das Gemäuer der Röhre, um Halt zu finden.

Ohne Effekt. Seine Hände und Füße rutschten wieder und wieder ab. Meter um Meter wurde er rückwärtsgedrückt, bis er schließlich gegen die herabgefallenen Steine der Einsturzstelle prallte.

Dort staute sich das Wasser, stieg an und füllte schnell die ganze Röhre. Zwischen zwölf und vierzehn Grad Wassertemperatur, schätzte der Kapitän. Er holte ein letztes Mal tief Luft.

Mit einem kurzen Knistern gab seine Nachtsichtbrille den Geist auf.

Kurzschluss.

Nur noch kalte Dunkelheit umfing ihn.

Schwarzes Wasser.



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