Neptunopfer by Gmeiner-Verlag

Neptunopfer by Gmeiner-Verlag

Autor:Gmeiner-Verlag
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
veröffentlicht: 2014-04-18T22:00:00+00:00


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Auf dem Rückweg nach Bremen konnte ich meine Freude ob des gelungenen Premierencoups kaum bändigen. Auf Streckenabschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung drückte ich das Gaspedal durch und berauschte mich am Tempo. Wie leicht Kaczmarek in die Knie gegangen war. Ich holte meine Brieftasche hervor und klemmte Undines Foto ans Armaturenbrett. »Wir schaffen das!«, flüsterte ich und strich sanft über ihr Bild. Der Anfang war gelungen. Wir würden das Geld für das Schulgebäude zusammenbekommen.

Ich wollte Corinna an meinem Triumph teilhaben lassen, rief sie an und beschrieb meinen gelungenen Fischzug in allen Details. Sie fand wenig Lob und muffelte irgendetwas von Ärger im Filmstudio.

»Da kann ich ja gleich nachlegen«, versuchte ich zu scherzen und beichtete die Verschiebung meiner Ankunftszeit in München.

»Na bravo!«, schimpfte Corinna mit verärgertem Unterton, der mich zurückschrecken ließ. »Kommt dein Chef nicht allein klar? So ein Idiot. Du hättest auf mich hören und nach München kommen sollen. Hier verdienst du locker das Doppelte.«

Jetzt ging das wieder los. »Das Thema können wir wohl ein anderes Mal besprechen, oder?«

Seit vergangenem Dezember lebten wir in einer glücklichen Wochenendbeziehung, die sich allerdings nur auf jedes vierte Wochenende bezog. Corinna war eine tolle Frau und ich mochte sie; aber mit ihr zusammenziehen? Nein, nach mehreren Jahren und einer ersten zerbrochenen Beziehung erneut in München unterzukriechen, konnte ich mir unter keinen Umständen vorstellen. Ich schaute zu Undines Bild. Die zerbrochene Liebe zu Manuela, Undines Mutter, bewegte mich außerdem noch viel zu sehr.

»Mach doch, was du willst«, hörte ich Corinnas gereizte Stimme. »Ich gehe heute jedenfalls zu einer Vernissage. Ich muss da hin – ein paar wichtige Leute treffen. Du brauchst nicht zu warten, wenn es später wird. Vielleicht komme ich auch erst morgen früh.« Sie legte auf.

Meine gute Stimmung entschwand wie ein flüchtiger Duft. Mürrisch sah ich auf die Straße. Keine 30 Kilometer mehr und in der Firma erwartete mich eine unerquickliche Besprechung über Baumängel.



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