Morphium by Agatha Christie

Morphium by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2010-10-12T22:00:00+00:00


11. Kapitel

In der majestätischen Gegenwart der schwarzgekleideten Frau Bishop saß Hercule Poirot mit geziemender Demut.

Das Auftauen von Frau Bishop war keine kleine Sache. Denn Frau Bishop, eine Frau von konservativen Sitten und Ansichten, mißbilligte Ausländer höchlichst. Und ein Ausländer war Hercule Poirot zweifellos. Ihre Antworten waren frostig, und sie betrachtete ihn mit Abneigung und Mißtrauen.

Dr. Lords Vorstellung hatte wenig dazu beigetragen, die Situation zu mildern.

»Ich bin überzeugt«, sagte Frau Bishop, als Dr. Lord gegangen war, »daß Dr. Lord ein sehr geschickter Arzt ist und es gut meint. Dr. Ransome, sein Vorgänger, war viele Jahre lang hier.«

Das hieß, daß man auf Dr. Ransome bauen konnte, er würde sich in der für die »Gesellschaft« passenden Art benehmen. Dr.

Lord, ein junger, unverantwortlicher Mensch, ein Emporkömmling, der Dr. Ransomes Stelle eingenommen hatte, hatte nur eine Empfehlung für sich: Geschicklichkeit in seinem Beruf. Und Geschicklichkeit, schien das ganze Benehmen von Frau Bishop zu sagen, ist nicht genug!

Hercule Poirot war überredend. Er war geschickt. Aber obschon er seinen ganzen Charme und seine ganze Klugheit spielen ließ, blieb Frau Bishop fremd und ablehnend.

Der Tod von Frau Welman war sehr traurig gewesen. Sie war hoch geachtet in der Umgebung. Die Verhaftung von Fräulein Carlisle war »ein Skandal!« und wahrscheinlich das Resultat von »diesen neumodischen Polizeimethoden«. Die Ansichten von Frau Bishop über den Tod von Mary Gerrard waren höchst unklar. »Das kann ich wirklich nicht sagen«, war der äußerste Ausspruch, zu dem man sie bringen konnte.

Da spielte Hercule Poirot seine letzte Karte aus. Er erzählte mit naivem Stolz von seinem kürzlichen Besuch in Sandringham. Er sprach mit Bewunderung von der Gnade und entzückenden Einfachheit und Güte der königlichen Herrschaften.

Frau Bishop, die täglich in den Hofnachrichten das genaue Tun und Lassen des Hofes verfolgte, war überwältigt.

Schließlich, wenn sie um Herrn Poirot geschickt hatten . Das machte natürlich einen großen Unterschied! Ausländer oder nicht, wer war sie, Emma Bishop, daß sie sich zurückhalten wollte, wo der Hof vorangegangen war?

Bald waren sie und Herr Poirot in angenehmer Unterhaltung über ein wirklich interessantes Thema begriffen - nicht weniger als die Wahl eines passenden Gatten für Prinzessin Elisabeth!

Nachdem alle möglichen Heiratskandidaten als nicht gut genug erledigt waren, bewegte sich die Rede in weniger erhabenen Kreisen. Poirot bemerkte tiefsinnig: »Die Ehe ist ach! - durchsetzt von Gefahren und Fallgruben!«

»Jawohl - und dann diese Scheidungen heute«, entgegnete Frau Bishop, als spreche sie von einer ansteckenden Krankheit wie Schafblattern.

»Ich vermute«, sagte Poirot, »daß Frau Welman vor ihrem Tode sehr gewünscht haben muß, ihre Nichte passend vermählt zu sehen?«

Frau Bishop neigte ihr Haupt. »Ja gewiß. Die Verlobung von Fräulein Elinor mit Herrn Roderick war ihr eine große Beruhigung. Sie hatte immer darauf gehofft.«

»Die Verlobung kam vielleicht teilweise aus dem Wunsch, sie zu erfreuen, zustande?«

»Oh, nein, das möchte ich nicht behaupten, Herr Poirot.

Fräulein Elinor hat immer sehr an Herrn Roddy gehangen schon als kleines Ding - es war reizend zu sehen! Fräulein Elinor hat eine sehr anhängliche und zärtliche Natur!«

»Und er?« murmelte Poirot.

Frau Bishop sagte streng: »Herr Roderick hing an Fräulein Elinor.«

»Die Verlobung wurde jedoch, glaube ich, gelöst?«

Das Blut stieg Frau Bishop in die Wangen.



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