Mordsfondue - Kriminalroman by Mike Mateescu

Mordsfondue - Kriminalroman by Mike Mateescu

Autor:Mike Mateescu [Mateescu, Mike]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863585952
Herausgeber: emons Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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Donnerstag, 11. August 2011

10 Uhr 15. Enitta hatte bereits mit jeder Seele in der «Badi595» einen Schwatz gehalten, die sie auftreiben konnte. Selbst mit dem schräg-gemögigen Beppiklaus im Parterre, der in seiner tagesfüllenden Freizeit Liebesbriefe zu rosa Klopapier brachte und äusserst erfolgreich übers Internet vertickte. Ganze drei Male hatte sie in der kleinen Küche im obersten Stock Kaffee aufgesetzt. Hatte sich sogar dazu durchgerungen, endlich einen Termin für die nervige Jahreskontrolle beim Frauenarzt zu vereinbaren, doch es half alles nichts. Nun hockte sie in ihrem kleinen Atelier hinter dem Bürotisch und grub ihre Backen in die Handflächen. Ihren starren Blick auf dieses fiese anthrazitfarbene Gerät gerichtet, welches auf einem winzigen Display mit roten Strichen den Eingang einer Nachricht anzeigte. Wie sehr es ihr doch widerstrebte, sich den Hilferuf eines wildfremden Menschen zu Gemüte zu führen. Nach dem turbulenten Auftrag des Street-Parade-OKs würde sich alles andere nur noch hohl anfühlen. Aber was sollte sie tun? Es war nun mal ihr Beruf.

An ihrer Seite sass Balu auf seinem Hintern und verfolgte ihren Leidenskampf mit grossen Augen. Oder hatte er schon wieder Hunger? Wünschte er sich bloss etwas Action? Ein kleines Tête-à-Tête mit den Hundedamen, die in diesem Moment an den Leinen ihrer Besitzerinnen über die Trottoirs der Stadt flanierten? Hinter den verstaubten Fenstergläsern lockte ein makellos blauer Himmel. Verhiess Spiel und Spass am See oder in einem der zahlreichen Stadtparks. So weit war sie jedoch nicht. Noch immer steckte eine Weinflasche hartnäckig in ihrem Schädel fest und liess sie über die Sünden der vergangenen Nacht klagen. Der gestiefelte Kater trat nach ihrem Kopf. Dabei war es doch lediglich ein ruhiger Abend im Kreise ihrer Freunde gewesen. Wenigstens bis zu den Tequila Shots zum Abschied.

Es siegte die Vernunft. Sie durfte sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern musste dafür sorgen, dass der Laden weiterlief. Immerhin, nur ein einziger Anrufer hatte sich in ihrer Abwesenheit an sie gewandt. Widerwillig löste sie ihre klebrige Hand vom Gesicht und langte nach der Abspieltaste. Zu ihrer Überraschung erklang die Stimme ihres Kumpels Peter Zeh (31/5 Google+-Freunde), die sie im breitesten Berndeutsch begrüsste.

«Enitta! Dein Telefon ist gäng abgeschaltet.»

Ein Lächeln eroberte ihre Lippen. Sie holte Désirée aus der Tasche und blickte auf ein tiefschwarzes Display. Die Gefrässigkeit ihres Handyakkus wusste immer wieder zu überraschen.

«Du, ich bin heute Nachmittag in Rappi und hätte eine Kundin in Wollishofen, deren Putter nicht mehr tut. Evelyne Tscharner, Rumpumpsteig 7. Eine reizende alte Dame. Schau doch mal bei ihr vorbei. Das übliche Honorar, gäu? Tschou.»

Was für eine unverhoffte Fügung. Peter, der als selbstständiger PC-Doktor durch die Landen zog, schanzte ihr gelegentlich Aufträge zu. Meistens wegen Terminkollisionen und hauptsächlich bei Kunden, für die Computer in deren Jugend noch Zukunftsmusik gewesen war. Solche Feuerwehreinsätze, die meistens einen Neustart und in ganz komplizierten Fällen die Versöhnung zwischen Stromkabel und Steckdose erforderten, waren quasi ihr Nebenverdienst. Ersatzteile oder Software-CDs stellten bloss unnötigen Ballast dar. Getreu der alten Supporterweisheit, dass das Problem in den überwiegenden Fällen exakt zwischen Tastatur und Stuhllehne beheimatet war.

Zu Gesicht bekam sie den Informatiker, welchen



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