Mordsfang by Micha Kraemer

Mordsfang by Micha Kraemer

Autor:Micha Kraemer [Kraemer, Micha]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783827195296
Google: XlhAMQAACAAJ
Herausgeber: Niemeyer C.W. Buchverlage
veröffentlicht: 2017-03-15T15:57:59.181000+00:00


KAPITEL 11

* * *

Mittwoch, 19. Oktober 2016, 13:22 Uhr

Polizeiinspektion, Insel Langeoog

„Jetzt pas mo uff, Frau Wackelent. Du ... du kannst mir hier gar nix, weil ... ich nämlich überhaupt gar nix jemacht han. Verstanden? Und ohne meinen Anwalt tu ich auch jetzt überhaupt gar nix mehr sagen ... weil ... ich meine Rechte kennen tu“, stellte Martin jetzt erst mal genervt klar und meinte es auch genauso, wie er es sagte.

Was dachte diese dumme Person eigentlich, wer sie war? Etwas Besseres? Ja, vermutlich genau das. Aber da war sie bei ihm an der falschen Adresse.

„Nun, Herr von Schlechtinger, das ist Ihr gutes Recht. Aber Sie werden verstehen, dass ich Sie unter diesen Umständen so lange, bis Ihr Anwalt anwesend ist, hier festhalten muss. Ich denke, Sie als Insulaner wissen ja, wie lange so etwas auf der Insel dauern kann“, fauchte die Kommissarin ihn nun zornig an und kam ihm dann ganz nahe, sodass er ihren, zugegebenermaßen recht üblen, Atem riechen konnte.

Ihre Augen trafen sich.

„Und wenn Sie Fettsack mich noch einmal Wackelente nennen ... dann werden Sie mich kennenlernen“, zischte sie boshaft.

Angewidert verzog er das Gesicht, wich ein Stück zurück und war kurz davor, ihr eines der Minzbonbons anzubieten, von denen er ständig ein Tütchen in der Latztasche seiner Arbeitshose bei sich trug. Doch er unterließ es, da sein Vorrat eh schon zur Neige ging und er zweitens derzeit mit den Handschellen an den Händen eher schlecht in die Tasche hätte greifen können. Martin hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde, bis sein Anwalt hier auf Langeoog wäre. Dies lag zum einen daran, dass er noch nicht einmal einen Anwalt besaß, den er anrufen könnte, und zweitens schlichtweg an mangelnder Erfahrung in solchen Dingen. Was er wusste, war, dass ihm einer dieser Rechtsverdreher zustand und er ohne diesen nichts sagen musste. So etwas lernte man ja schon beim Tatort im Fernseher, den er jeden Sonntag um Viertel nach acht mit Annemarie guckte. Andererseits war es ihm aber auch sowieso egal. Er hatte heute eh nichts mehr vor. Genauso wenig wie morgen oder übermorgen. Die Saison war schließlich vorbei und er hatte frei. Annemarie würde gut und gerne auch mal ein paar Tage ohne ihn auskommen. Er konnte es sich also leisten, hier im Polizeigewahrsam für einige Tage auszuspannen ... das hieß, natürlich nur solange die Verpflegung und der Service stimmten. Aber die würden ihn schon nicht verhungern lassen.

Angst vor Strafe hatte er keine ... weil wie gesagt. Diese Frau Berger konnte ihm nämlich rein gar nichts nachweisen. Er hatte lediglich eine Wohnung betreten, die offen stand, und das in einem Haus, in dem er als Hausmeister tätig war. Alles ganz legal. Zumindest würde er von dieser Version der Geschichte keinen Deut abweichen, und etwas anderes konnte die Kriminalistin ihm auch nicht beweisen. Und die Beamtenbeleidigung oder was immer sie ihm noch anhängen wollte ... die würde sie ihm ebenfalls erst einmal nachweisen müssen.

„Jou, weiß ich. Aber dat ist kein Problem, Frau Kriminaldirektorin ... Wackelent ... ich han nämlich Zick zu warten.



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