Mord zu Halloween by Jean G. Goodhind

Mord zu Halloween by Jean G. Goodhind

Autor:Jean G. Goodhind
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2014-08-12T22:00:00+00:00


Kapitel 12

In ihrem Mietwagen gegenüber vom Moss End Guest House zu sitzen und Wein aus der Flasche zu trinken war nicht gerade das, was sich Honey unter Vergnügen vorstellte. Ihr gingen dabei unzählige Gedanken durch den Kopf. Man hatte die alte Mrs Hicks seit dem Tag vor dem Mord an Boris und Doris Crook nicht mehr gesehen. Das warf zwei Fragen auf: Wo war Mrs Hicks jetzt? Und was war in dem Paket gewesen?

John hatte vorgeschlagen, von Tür zu Tür zu gehen und Leute zu befragen – genau wie es die Polizei machte. Honey wies ihn darauf hin, dass um diese Tageszeit niemand zu Hause war und dass daher diese Idee ziemlich sinnlos erschien. Und überhaupt musste sich nur die Polizei an bestimmte Verfahrensweisen halten; sie konnten einen radikaleren Ansatz wählen.

John rief in der Paketzentrale der Royal Mail an und erkundigte sich, ob man irgendwie herausfinden könnte, was in dem Paket war. Eine Stimme am anderen Ende der Leitung teilte ihm knapp mit, dass da keinerlei Chance bestände. »Es sei denn, das Paket war versichert.«

»Und dann würden Sie es uns verraten?«, fragte er.

»Nur wenn es verloren gegangen ist und der Absender Schadenersatz fordern will. Sind Sie der Absender?«

»Nein, aber …«

»Tut mir leid. Da geht gar nichts.«

Die Verbindung wurde abrupt beendet.

Sid Small, der Gastwirt, hatte sie auf einige ältere Leutchen im Dorf hingewiesen. »Der alte Tom Pratt weiß vielleicht was. Er und Mrs Hicks, die standen sich vor ein paar Jahren mal ziemlich nah – sagt der Klatsch vor Ort.«

Er zwinkerte ihnen zu, um die Aussage zu bestärken, dass sich die älteren Dorfbewohner nicht immer nur für Kartenspiele und Gärtnern interessiert hatten, sondern auch mal schlank, sexy und scharf auf heißere Spielchen gewesen waren.

Er hatte ihnen noch erzählt, dass der alte Tom sich um die Gärten der Leute kümmerte, die keine Zeit hatten, das selbst zu tun. Er hatte die Angewohnheit, jeden Tag, sobald er sein Geld bekommen hatte, kurz vor der nachmittäglichen Sperrstunde auf ein schnelles Bierchen im Northend Inn vorbeizuschauen. In den Städten waren die Pubs vielleicht den ganzen Tag geöffnet, aber im Dorf gab es noch die alten Sperrstunden.

Honey und John wussten also nun aus berufenem Munde, dass Tom schon bald auf dem Weg zu seinem Bierchen hier vorbeikommen würde, ehe er sich sein Nachmittagsnickerchen gönnte. Sid Small hatte ihnen versichert, dass sie ihn genau da erwischen würden, wo sie jetzt geparkt hatten.

Honey schaute sich die Spiegelung der Wolken in den Fenstern im ersten Stock des Gebäudes auf der anderen Straßenseite an. Die beiden Mansardenfenster sahen aus wie quadratische, leere Augen. Die Fenster im Erdgeschoss waren ganz hinter der hohen Mauer und dem massiven Metalltor verborgen.

»Ich kann dich denken hören«, meinte John.

»Ich habe gerade überlegt, wieso eine der Dachkammern so aussah, als hätte sich darin jemand aufgehalten. Ich frage mich, ob man Mrs Hicks dort eingesperrt hat, ehe man …«

»Wir wissen nicht, ob sie entführt … oder umgebracht worden ist.«

»Das wissen wir allerdings nicht.«

»Weiß die Polizei, dass es die alte Dame gibt?«

Honey schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht.



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