Mord wirft lange Schatten by Ann Granger

Mord wirft lange Schatten by Ann Granger

Autor:Ann Granger [Granger, Ann]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-22T00:00:00+00:00


Markby wusste nicht, dass Meredith zusammen mit Juliet Painter in einem Pub saß; er hatte andere Sorgen im Kopf. Ungefähr um die gleiche Zeit, als die beiden Frauen sich unterhielten, traf er beim Leichenbeschauer ein.

Der Anruf war spät am Nachmittag erfolgt. Dr. Fullers Sekretärin hatte gefragt, ob es möglich sei, dass Superintendent Markby vorbeikäme. Sie schaffte es, dass es wie eine Einladung zu einer fröhlichen Runde klang. Markby wusste es besser.

»Jetzt?«, fragte er mit einem erstaunten Blick auf seine Uhr. Fuller war bekannt als ein Mann mit vielen familiären Verpflichtungen, die sich um seine drei talentierten, schwierigen Töchter drehten. Jeden Tag nach Feierabend hetzte er zu Schulkonzerten oder Aufführungen in Kirchensälen, und die meisten Kollegen hatten die Erfahrung machen müssen, dass der Versuch, Dr. Fuller nach vier Uhr nachmittags zu erreichen, zu einer sehr gereizten Antwort führte. Fuller hatte seinen frühen Arbeitsbeginn extra so eingerichtet, dass er am Ende des Tages früh Schluss machen konnte. Was war so dringend, dass es zwischen Fuller und die jüngste Konzertaufführung kommen konnte?

»Er wartet auf Sie«, sagte die Sekretärin. Sie schien zu wissen, dass dieser Vorgang unerhört war, und fügte wie zur Entschuldigung hinzu: »Es ist sehr wichtig, Sir. Dr. Painter ist ebenfalls hier.«

Markby sagte ihr, dass er in Kürze dort sein würde, und legte den Hörer zurück. Es musste um Jan Oakley gehen – doch warum schickte Fuller ihm keinen schriftlichen Bericht wie üblich? Was war so dringend an dieser Sache?

Mit düsteren Vorahnungen machte er sich auf den Weg. Wenn es einen Aspekt an diesem Fall gab, den er weniger mochte als alles andere, dann war es der Besuch beim Leichenbeschauer. Damals, als es zu seinen Aufgaben gehört hatte, war das verständlich gewesen. Heute hatte er diese wenig beneidenswerte Aufgabe an andere delegiert. Trotzdem fühlte er immer noch Unbehagen, wenn er in die Nähe des Leichenschauhauses kam. Er wusste, dass er inzwischen an den Anblick zerschnittener Leichen und abscheulicher Einzelteile in Einmachgläsern gewöhnt sein müsste. Doch er hatte sich nie daran gewöhnt und würde es niemals tun. Er konnte nicht anders, als die traurigen menschlichen Überreste als Individuen zu betrachten. Er hoffte, dass es immer so bleiben würde. Wenn sie erst aufhörten, echte Personen für ihn zu sein, dann war es an der Zeit, in den Ruhestand zu gehen.

Fuller war ganz und gar nicht sein übliches gut gelauntes Selbst, und was Geoffrey Painter anging, so hatte Markby ihn noch nie so betreten gesehen.

»Gut, dass Sie noch gekommen sind, Alan«, begrüßte er Markby und schüttelte ihm die Hand. »Es hätte zwar warten können bis morgen, aber ich hielt es für das Beste, wenn … unter den gegebenen Umständen …«

Markby hob die Augenbrauen.

»Kaffee!«, verkündete Fuller forsch, doch seine Stimme klang entschieden hohl. »Ich suche jemanden, der uns Kaffee bringt. Ich glaube nicht, dass meine Sekretärin schon nach Hause gegangen ist.« Er griff nach seinem Telefon.

»Danke sehr.«

Es herrschte betretenes Schweigen, bis der Kaffee eintraf. Als Fullers Sekretärin wieder gegangen war, brachte Markby den Ball ins Rollen. »Nun, was kann ich für Sie tun, nun da ich



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