Mord in Greetsiel by Susanne Ptak

Autor:Susanne Ptak [Ptak, Susanne]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-95573-271-4
Herausgeber: Klarant Verlag
veröffentlicht: 2015-07-18T16:00:00+00:00

Kapitel 8

Hauptkommissar Andreas Coordes fragte sich zum wiederholten Male, ob er sich jemals an die chronische Übellaunigkeit seines Kollegen gewöhnen würde. Er arbeitete jetzt seit drei Monaten mit Kommissar Ralf Toben zusammen und hatte den Mann in dieser Zeit nicht ein einziges Mal lächeln sehen. Gut, das Wenige, was er bisher über seinen zehn Jahre jüngeren Kollegen, der wohl nicht gerne Privates preisgab, erfahren hatte, bot sicher auch keinen Anlass zu unverhohlener Freude. Ralf Toben hatte sich von Frankfurt zurück in seine Heimatstadt Aurich versetzen lassen, um sich hier um seinen verwitweten, an Alzheimer erkrankten Vater zu kümmern. Die Verantwortung, die er für seinen Vater übernahm, hatte den Kommissar jedoch seine erst einjährige Ehe gekostet. Nach nur einem Monat in Ostfriesland war seine Frau zurück nach Frankfurt gegangen und hatte die Scheidung eingereicht.

Aber Andreas Coordes war ein optimistischer Mensch und hatte stets die Hoffnung, dass er eines schönen Tages doch noch ein Lächeln auf dem Gesicht des Kollegen sehen würde.

Heute war allerdings garantiert nicht dieser Tag. Sie waren auf dem Weg nach Oldenburg, um der rechtsmedizinischen Untersuchung von Frank Hempel beizuwohnen.

Für Ralf Toben war es seit seiner Ausbildung das erste Mal, dass er bei einer solchen Untersuchung zusehen musste, und entsprechend schlecht war seine Stimmung.

Coordes selbst hatte diese Prozedur schon mehrmals erlebt, allerdings waren die Toten in der Hauptsache Unfallopfer gewesen und es war mehr darum gegangen, gemeinsam mit den Rechtsmedizinern den Unfallhergang zu rekonstruieren. Mit Mordopfern hatte er auch in all seinen Dienstjahren zum Glück nicht sehr häufig zu tun gehabt.

Natürlich war der Hauptkommissar auch nicht begeistert davon, Zeuge von Obduktionen zu sein, allerdings musste er sich eingestehen, dass er sie doch ganz interessant fand.

„Und, was halten Sie von der ganzen Sache?“, fragte er den Kollegen, der mit gerunzelter Stirn auf dem Beifahrersitz saß und vor sich hin starrte.

Der Hauptkommissar hatte sich bisher noch nicht überwinden können, dem distanzierten Kollegen das Du anzubieten.

„Was soll ich davon halten? Mord in Greetsiel und Pilsum! Wenn’s nicht so traurig wäre, würde ich lachen.“

Coordes dachte bei sich, dass er das nur zu gerne erleben würde, sprach es allerdings lieber nicht aus. „Eigentlich will ich von Ihnen wissen, ob Sie denken, dass die beiden Todesfälle in irgendeiner Form zusammenhängen.“

„Davon würde ich mal ausgehen. Es sei denn, diversen Einwohnern der Krummhörn bekommt die Großwetterlage nicht.“

„Ich habe letzte Nacht noch versucht, etwas über diese Larissa Fuchs und den Frank Hempel herauszubekommen. Aber bisher war die Frau völlig unauffällig, auch in ihrem Job als Journalistin.“

Toben nickte nachdenklich. „Und Frank Hempel, haben Sie über den etwas erfahren können?“

„Nur, dass er ein geschiedener Pharmareferent und Vater von zwei Kindern war. Die Kinder leben bei seiner Exfrau.“

Nun kam Leben in Ralf Toben. Er sah seinen Vorgesetzten an. „Ich hab’s! Der hat die Alimente für seine Kids nicht bezahlt und ein Verhältnis mit Larissa Fuchs gehabt. Die Exfrau hat’s rausbekommen und beide umgebracht. Wo wohnt die Gute denn?“

„Immer langsam mit den jungen Pferden. Bisher wissen wir ja nicht mal, ob Frau Fuchs und Herr Hempel sich überhaupt gekannt haben. Abgesehen davon war der Herr Hempel gebürtig aus Manslagt.

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