Mord auf Antrag by Inger Gammelgaard Madsen

Autor:Inger Gammelgaard Madsen [Madsen, Inger Gammelgaard]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2016-04-18T00:00:00+00:00

30

Der Regen ging in Schneeregen über, und die Flocken klebten an den Wischern, die die Scheibe überhaupt nicht mehr freihalten konnten. Er bog bei der Nørrestraße ab und fuhr die überfüllte Straße hinunter, auf der Stadtbusse mit Autos, Taxis und Lastern um den Platz kämpften. Fahrradfahrer schlängelten sich durch den Verkehr, Fußgänger überquerten unerwartet die Fahrbahn, auch dort, wo es keine Zebrastreifen gab. Aber er hatte kein Problem damit, in Aarhus Autofahrer zu sein. Das Straßennetz war sehr übersichtlich, sodass alles irgendwie miteinander verbunden war. Nur die bescheuerten Einbahnstraßen machten es kompliziert, sich zurechtzufinden.

Das Auto rumpelte über die Pflastersteine, als er durch das Tor und auf den Hof vor der Werbeagentur in der Badstuestraße fuhr, ein kleines, gemütliches, lachsfarbenes Gebäude mit schwarzem Fachwerk, das wie ein Ausschnitt aus der Altstadt wirkte.

Es war Spätnachmittag, trotzdem saßen wie gewöhnlich ein paar Kollegen da und arbeiteten. Nicht so verwunderlich, dass es so viele Scheidungen in der Grafikbranche gab. Für die Partner war es schwer zu verstehen, dass man nicht einfach heimgehen konnte, wenn eine Zeitung oder eine Druckerei auf Material wartete und die Deadline wegen technischer Probleme oder zu später Korrektur von Kunden schon längst überschritten war.

Er dachte an Majken und wie er sie immer wieder zugunsten des Jobs vernachlässigte. Er hängte den nassen Mantel an die Garderobe und öffnete die Tür zum Zeichenraum, wie das Büro der Grafiker immer noch genannt wurde, obwohl genau genommen nicht mehr viel gezeichnet wurde. Der Geruch des neuen Holzfußbodens, der IT-Ausstattung und Kaffeeduft schlugen ihm entgegen – und die Wärme. Jetzt, da das Wetter jäh umgeschlagen war, hatte man die Heizkörper in dem alten, undichten Gebäude aufgedreht. Auf den neuen, höhenverstellbaren Computertischen zeigten einige der Flachbildschirme rotierende Bildschirmschonersymbole, andere waren ausgeschaltet. Er sah deutlich, wer Ordnung hielt. Torbens Tisch war übersät mit Manuskripten, Drucken von Anzeigen, einer zurückgelassenen Banane, einer Gajol-Schachtel und diversen DVDs. Tines war ordentlich aufgeräumt und die Aufträge lagen in ihren Fächern. Nur ihr abgespülter Kaffeebecher stand noch auf dem Tisch und zeugte davon, dass sie bei der Arbeit gewesen war. Er fühlte sich wohl in dem Job und in Aarhus, obwohl nicht alles so geworden war, wir er gehofft hatte, als er hierhergezogen war. Jetzt hatte er eigene Mitarbeiter, die seine Vergangenheit nicht kannten und ihn deswegen nicht vorwurfsvoll ansahen, wie es die alten Kollegen getan hatten, obwohl sie an diesem Märzabend, an dem sich sein Leben verändert hatte, auch betrunken von dem Empfang nach Hause gefahren waren.

Er hielt hinter Martin an, der ihn sicher hatte kommen hören, aber seinen Blick deswegen nicht vom Bildschirm abwandte. Er sah zu, wie der Grafiker routiniert ein Bild in einem Dokument platzierte und den Text verschob, sodass er passte.

'Immer noch der Wohnungskatalog?'

'Jep. Das sind gerade die letzten Korrekturen, bevor ich ihn für die Druckerei fertig mache.'

'Die müssen das ja morgen früh haben', erinnerte Danny. Er hatte sonst selten mit Deadlines genervt, er vertraute seinen Mitarbeitern und wusste, dass sie so lange blieben, bis der Auftrag erledigt war.

'Ja, der letzten Meldung zufolge um acht. Aber ich

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