Madame ermittelt by Ursula Neeb

Madame ermittelt by Ursula Neeb

Autor:Ursula Neeb [Neeb, Ursula]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2015-03-04T16:00:00+00:00


Nachdem auch der blinde Willi, den Max Wilde von einem seiner Leute von seinem Stammplatz vor der Katharinenkirche holen ließ, bekundet hatte, dass die Stimme von August Fette ganz anders klinge als die des Mannes, der ihm den Schmähbrief an die Dichterin übergeben hatte, entschied der Oberinspektor, Fette wieder auf freien Fuß zu setzen. Denn sowohl der Wirt Rudolf Schwab, der im gestrigen Verhör zugegeben hatte, August Fette zu der Verunreinigung des Wasserhäuschens angestiftet zu haben, als auch seine Ehefrau und seine Angestellte hatten übereinstimmend bezeugt, dass der Hausknecht erst gegen elf Uhr nachts zur Taunusanlage aufgebrochen sei. Einem Zeitpunkt, zu dem Sussi Kesselheim bereits nicht mehr lebte. Trotz alledem war dem Oberinspektor die Entscheidung, Fette aus der Haft zu entlassen, nicht leichtgefallen, und wenn er an Sidonie dachte, beschlich ihn dabei fast ein schlechtes Gewissen. Der Bericht der Vorsteherin des städtischen Waisenhauses war mehr als schockierend und hatte Fette zunächst auch schwer belastet. Als der Oberinspektor ihn jedoch im Beisein von Charlotte Wohl damit konfrontiert hatte, war August Fette weinend zusammengebrochen und hatte bei allem, was ihm heilig war, geschworen, den Mord an der Trinkhallenwärterin nicht begangen zu haben – was Wilde ihm sogar geglaubt hatte.

»Ich behalte Euch im Auge!«, ließ er Fette wissen, ehe der den Raum verließ, und beauftragte die Polizisten Haider und Kittel, sich sogleich die Gleis- und Bauarbeiter des Taunusbahnhofs vorzuknöpfen. »Und legt ein Augenmerk darauf, ob einer von ihnen durch die Nase spricht«, ermahnte er sie abschließend.



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