Lindner und das Keltengrab by Jürgen Seibold

Lindner und das Keltengrab by Jürgen Seibold

Autor:Jürgen Seibold
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Silberburg-Verlag GmbH
veröffentlicht: 2014-10-15T00:00:00+00:00


Während sich Pfau im Nürtinger Polizeirevier mit der Befragung des Ehepaars Kremp abmühte – mal sprach er mit Albin, mal mit Thomas, dann wieder mit beiden, und jedes Mal saß der Anwalt mit am Tisch –, hörten sich einige Kollegen in Linsenhofen um, was die Nachbarschaft dazu sagen konnte, was Albin und Thomas Kremp seit Dienstag so unternommen hatten. Heraus kam erstaunlich wenig. Die meisten Bewohner der umliegenden Häuser schienen nicht sehr auf die Kremps zu achten, und selbst die geifernde Schwertgosch ein paar Häuser weiter Richtung Ortsmitte, die so wortreich über die beiden schimpfte, wusste nicht wirklich Hilfreiches zu berichten.

Wenn man alle Aussagen zusammenfügte, ergab sich folgendes Bild: Am Mittwoch waren die beiden morgens früh losgefahren und gegen elf Uhr wieder zurückgekommen, eine Nachbarin hatte danach beobachtet, wie sie Lebensmittel und Haushaltsartikel aus dem Wagen ins Haus getragen hatten – vermutlich waren sie im Supermarkt gewesen. Doch nach dem späten Mittwochvormittag hatte niemand Albin oder Thomas Kremp im geliehenen Wagen wegfahren sehen, erst am Donnerstag gegen halb neun, hieß es, sei der Wagen mit einigen Kisten beladen worden, Thomas Kremp sei allein losgefahren und Albin habe auf seiner missratenen Holztröte herumposaunt. Etwa drei Stunden später sei Thomas Kremp mit dem Geländewagen zurückgekehrt. Das Nächste, was einer der Nachbarn zu berichten wusste, war, dass am Donnerstag gegen acht Uhr abends die Klappläden des kleinen Häuschens geschlossen wurden und bis gegen elf Uhr am Freitag geschlossen blieben. Dann fuhr Thomas Kremp mit dem Auto des Onkels zum Bäcker und zum Metzger.

Daraus ließ sich der Verdacht gegen einen der Kremps nicht erhärten – aber keiner der Nachbarn war am Mittwochnachmittag und -abend durchgehend vor Ort gewesen, und wer da war, hatte keinen freien Blick auf den Platz, wo der Geländewagen abgestellt worden war. Zudem konnte man das Bauernhaus über verschiedene Straßen verlassen. Die normale Zufahrt erfolgte über die Haldenstraße, an deren Ende der Hof lag. Aber am anderen Ende des Gehöfts führte ein Feldweg ebenfalls in den Ort und auf die dort verlaufende Mühltobelstraße. Und schließlich konnte man sich auf demselben Feldweg auch nach Süden wenden, mit einem Geländewagen sollte es kein Problem sein, auf diese Weise das nur etwa einen Kilometer entfernte Neuffen zu erreichen. Wenn also die missgünstige Nachbarin selbst trotz größter Aufmerksamkeit niemand hatte vorbeifahren sehen, dann hätte Kremp auf einer anderen Strecke trotzdem weg- und wieder nach Hause fahren können.

Pfau gab sich viel Mühe, die beiden Männer in Widersprüche zu verwickeln, aber sie gingen ihm nicht auf den Leim. Und wenn stimmte, was sie ihm wieder und wieder versicherten, dann waren Albin und Thomas Kremp am Mittwochvormittag einkaufen und hatten den Rest des Tages im Haus und im Garten verbracht. Am Donnerstag hatte Thomas Kremp einige Kartons mit Töpferware an mehrere Deko- und Blumengeschäfte in Bad Urach, Metzingen, Pfullingen und im Reutlinger Stadtteil Sondelfingen ausgeliefert – was die genannten Läden auf Nachfrage auch alle bestätigten. Albin Kremp arbeitete währenddessen an seinem Didgeridoo und probierte es aus. Danach hatten sie es sich erst hinter dem Haus und dann drinnen



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