Letzter Tanz mit einem Geißbock by Liebheit Benno

Letzter Tanz mit einem Geißbock by Liebheit Benno

Autor:Liebheit, Benno
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2014-12-31T16:00:00+00:00


14. Kapitel

Max lag, nur mit einer Jogginghose bekleidet, auf seiner Couch und zappte gelangweilt durch die Fernsehkanäle. Das Geräusch der Türklingel schreckte ihn auf.

Besuch? So spät noch?

Argwöhnisch richtete er sich auf und streckte reflexartig die Hand nach seiner Dienstwaffe aus, die griffbereit neben der Schüssel mit Chips auf dem Couchtisch lag. Gleichzeitig spürte er, wie ein heißer Schmerz sein Genick peinigte.

»Mist«, murmelte er, während er sich, die Waffe im Anschlag, durch den finsteren Gang auf die Wohnungstür zubewegte. Er glaubte zwar nicht so recht daran, dass ausgerechnet diejenigen, an die er gerade denken musste, ihn bis zu seiner Wohnung verfolgt hatten, aber man konnte nie wissen. Noch einmal würde es ihm jedenfalls nicht passieren, dass jemand ihn hinterrücks zusammenschlug und wie einen Zentner Kartoffeln in einer Kiste verstaute. Oder hatte Bick etwa doch seine Mutter angerufen? Wenn, dann konnte er sich morgen im Präsidium auf etwas gefasst machen. Falls seine Mutter ihn überhaupt zur Arbeit gehen ließ und nicht in ein heißes Eukalyptusbad steckte, bis seine Haut schrumpelig wurde.

Als er durch den Spion sah, stieß er verwundert die Luft aus. Vor der Tür standen weder seine Mutter Sena noch die Kriminellen aus Peggy Schwedts Haus.

»Entschuldigen Sie die späte Störung«, sagte Meike-Marie verlegen, als Max sie mit großen Augen anstarrte. Während sie den Blick niederschlug, glitt ein zaghaftes Lächeln über ihre dezent geschminkten Lippen. Max brachte kein Wort heraus. Mit allem hätte er gerechnet, sogar mit einem Überfall schießwütiger Terroristen, aber nicht damit, dass Meike-Marie Fauth in einem geblümten Sommerkleid und Sandalen vor seiner Tür stand. Ihr blondes Haar, das sie an ihrem Arbeitsplatz stets streng zurückgebunden trug, fiel ihr nun offen über die Schultern. Max hatte ja keine Ahnung gehabt, wie fantastisch es aussah. Verwirrt atmete er ihr Parfüm ein, das leicht fruchtig duftete. Wie schaffte sie es nur, so gut zu riechen, wo sie sich doch tagaus, tagein im Leichenschauhaus aufhielt?

»Pizza?«, fragte sie mit einem verlegenen Lächeln.

Sie reichte Max einen Pizzakarton, der groß genug war, um das halbe Polizeipräsidium satt zu machen.

»Ich war gerade auf dem Nachhauseweg und wollte noch etwas essen. Aus Versehen habe ich eine zu große Pizza bestellt, und da dachte ich mir, ich schaue kurz, wie es Ihnen geht und ob Sie vielleicht noch eine kleine Stärkung vertragen können. Herr Bick hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass Ihnen nichts passiert ist.« Sie bemerkte den Verband an seinem Kopf und biss sich auf die Lippen. Dann drückte sie Max den Karton in die Hand und seufzte. »War eine blöde Idee von mir, ich weiß. Aber lassen Sie es sich trotzdem schmecken. Herr Bick meinte, Sie mögen leidenschaftlich gern Oliven.«

»Ich liebe Oliven!«

Max hasste nichts so sehr wie heiße Oliven auf einer Pizza, doch in diesem Moment hätte er sogar behauptet, sie gerne mit Schuhcreme zu bestreichen, nur um Meike-Maries Lächeln noch einmal zu sehen. Er musste es unbedingt schaffen, sie zum Bleiben zu überreden.

»Nur fünf Minuten, okay? Sie müssen mir schon helfen, das gute Stück zu verputzen. Allein schaffe ich das bestimmt nicht.« Und Bick bringe ich um wegen der Oliven, dachte er.



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