Letzter Gipfel by Herbert Dutzler

Letzter Gipfel by Herbert Dutzler

Autor:Herbert Dutzler
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: Bookwire GmbH
veröffentlicht: 2013-01-08T23:00:00+00:00


11

„Du, Kahlß!“ Gasperlmaiers Anrede fiel äußerst undeutlich aus, weil er gerade den Kampf mit einem saftigen Stück Leberkäse aufgenommen hatte. „Eines wissen wir jetzt wenigstens, wenn der Magister Loisenhammer die Wahrheit sagt.“ Der Kahlß Friedrich hatte gerade ein Stück Hartwurst auf die Spitze seines Messers aufgespießt und hielt ein Gurkerl in der freien Hand. Während er sich beides einverleibte und zu kauen begann, schaute er fragend zu Gasperlmaier hinüber, der nun wieder seine Halskrause trug. Auf dem Posten schien ihm das noch am ehesten erträglich. „Das Auto geht ab!“, informierte Gasperlmaier seinen Vorgesetzten etwas kryptisch, während der sorgfältig eine weitere Scheibe Hartwurst heruntersäbelte.

Die Frau Doktor war mit ihrem Verdächtigen nach Liezen gefahren, und so blieben Gasperlmaier und der Kahlß Friedrich für den Rest des Nachmittags ihren Routinetätigkeiten überlassen, die, so hoffte Gasperlmaier, weder allzu große Anstrengungen noch unliebsame Überraschungen mit sich bringen würden. Sein Hals bedurfte größtmöglicher Schonung.

„Welches Auto?“, bequemte sich der Kahlß Friedrich nun doch zu fragen. Gasperlmaier bemühte sich, seine anscheinend recht unzusammenhängend wahrgenommene Information zu präzisieren. „Wir haben uns bisher keine Gedanken über das Auto der Frau Eisel gemacht. Und der Magister Loisenhammer behauptet, dass er sie gesehen hat, wie sie Montagvormittag zum Loser hinein abgebogen ist. Und herausgefahren ist sie, das wissen wir ja mit Sicherheit, selber nicht. Also entweder ist ihr Auto noch da drinnen irgendwo, oder der Mörder ist selber damit davongefahren.“ Der Kahlß Friedrich nickte kauend. „Fast egal“, sagte er, „ob dein Loisenhammer jetzt der Mörder ist oder nicht, das Auto muss irgendwo sein. Weil mit dem Postbus ist sie sicher nicht auf den Loser hinaufgefahren, und zu Fuß gegangen, von Ischl, ist sie eher auch nicht.“ Gasperlmaier fand, dass das eine messerscharfe Schlussfolgerung seines Vorgesetzten war. „Weil“, fügte Gasperlmaier hinzu, nachdem er einen kräftigen Schluck aus seiner Bierflasche genommen hatte, „wir haben ja bisher geglaubt, das Auto der Frau Eisel spielt keine Rolle. Weil sie ja mit jemand anderem unterwegs war. Wir haben eigentlich gar nichts geglaubt, wegen dem Auto. Nicht einmal die Frau Doktor hat daran gedacht.“ Gasperlmaier spürte ein Gefühl der Überlegenheit oder zumindest der Ebenbürtigkeit mit der Frau Doktor, was kriminalistischen Scharfsinn betraf. Der Friedrich schälte sorgfältig die Haut vom letzten Zipfel seiner Hartwurst und schob ihn samt einem ganzen Gurkerl in seinen, wie Gasperlmaier schien, unergründlichen Rachen. „Wir haben den Magister Eisel ja nicht einmal gefragt, ob er weiß, wo das Auto seiner Frau ist.“ Gasperlmaier knüllte das Jausenpapier zusammen, in das sein Leberkäse eingewickelt gewesen war. „Weißt du was, Friedrich? Wir suchen das Auto jetzt. Da hätten wir was für die Frau Doktor, wenn sie morgen wiederkommt! Wenn sie überhaupt noch einmal kommen muss.“ Gasperlmaier stand auf, der Friedrich aber schüttelte den Kopf und deutete auf den Stapel Formulare auf seinem Schreibtisch. „Schau her! So viel Arbeit! Wann sollen wir das denn machen?“ Dennoch erhob er sich und griff nach seiner Dienstmütze. „Dass das ausgerechnet so kurz vor der Pension hat passieren müssen!“

Das Wetter hatte sich gebessert, als Gasperlmaier die Abzweigung zum Loser hinein nahm. „Gasperlmaier“, meinte



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