Laymon, Richard by Die Gang
Autor:Die Gang
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
25
Robin saß auf dem Bett des Motelzimmers, zwei Kissen im Rücken, und starrte den Fernseher an, während sie auf Nate wartete.
Es war durchaus möglich – das wusste sie genau –, dass er nicht auftauchen würde. Nate hatte ihr versichert, er würde nicht vorbeikommen. Sie hatte ihm auch geglaubt. Aber die Zimmernummer zu verraten war eine eindeutige Einladung gewesen.
Er hatte überrascht und verwirrt ausgesehen.
Vielleicht hatte er eine feste Freundin. Vielleicht war er jetzt gerade mit ihr zusammen. Oder vielleicht arbeitete er immer noch in der Arkade.
Sie gehört ihm, erinnerte sie sich. Er könnte jemand anderen finden, der für ihn weiterarbeitet, oder sogar früh schließen. Gestern Abend hat er früh zugemacht. Los, Nate! Wo steckst du?
Seit Robin im Motel angekommen war, hatte sie ihn jeden Augenblick erwartet.
Während sie wartete, nutzte sie die Gelegenheit, dass im Untergeschoss eine Waschmaschine zur Verfügung stand. Sie zog ein T-Shirt und Shorts an und stopfte all ihre schmutzigen Kleider in die Maschine, stellte sie an und eilte dann zurück auf ihr Zimmer und unter die Dusche. Sie wollte für ihn sauber sein. Aber sie duschte sich so schnell wie möglich und hatte ständig Angst, dass Nate in der Zwischenzeit anklopfen könnte und sie es nicht hören würde.
Vielleicht ist genau das passiert, dachte sie jetzt, als sie auf dem Bett saß und wartete. Vielleicht ist er hier gewesen, hat angeklopft und ist wieder gegangen. Aber wenn das der Fall gewesen war, würde er nicht wiederkommen und es wieder versuchen. Oder nicht? Sie konnte ihn nur während des Duschens verpasst haben. Während die Wäsche trocknete, wartete sie im Zimmer. Beim Abendessen behielt sie die Zimmertür ständig im Auge. Sie hatte sich an einen Fenstertisch im Café gegenüber gesetzt und nach Nate Ausschau gehalten. Nach dem Abendessen, wieder zurück im Zimmer, sehnte sie sich nach einem langen heißen Bad. Während das Wasser in die Wanne lief, blieb sie im Zimmer draußen, damit sie trotz des Wasserrauschens Nates Klopfen hören konnte. Sie arrangierte die Kleider so auf dem Bett, dass sie schnell hineinschlüpfen konnte: Höschen, BH, ein blassblaues Kleid, das sie am Nachmittag im Souvenirladen auf der Promenade gekauft hatte.
Sie drehte das Wasser ab, ließ aber die Badezimmertür offen, um sicherzustellen, dass sie Nate nicht verpasste. Sie legte sich in die Wanne und seufzte, als das heiße Wasser ihren Körper umschloss. Ein Bad war für sie ein seltener Luxus.
Die meiste Zeit hielt sie sich sauber, indem sie sich an Waschbecken öffentlicher Toiletten wusch. In Cafés und Tankstellen war die Waschraumtür oft abschließbar, und sie konnte sich schnell ausziehen und waschen. Manchmal benutzte sie die Duschkabinen in Hallenbädern oder Jugendherbergen. An vielen Stränden gab es ebenfalls Duschen, damit man sich den Sand und das Salzwasser abwaschen konnte, und sie benutzte auch diese, obwohl sie dabei den Badeanzug anbehalten musste. Oft badete sie auch in Flüssen oder Bächen, aber das Wasser dort war immer kalt.
Nur wenn sie ein Motelzimmer nahm, war ihr ein richtiges heißes Bad vergönnt. Für gewöhnlich einmal im Monat. Wenn sie es sich leisten konnte.
Dann nahm sie stundenlang Bäder. Oft schlief sie in der Wanne ein und erwachte mit runzliger Haut im erkalteten Wasser.
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