Lang sind die Schatten by Welter/Gantenberg & Michael Gantenberg

Lang sind die Schatten by Welter/Gantenberg & Michael Gantenberg

Autor:Welter/Gantenberg & Michael Gantenberg [Welter, Oliver]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-10-402842-2
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2014-03-07T05:00:00+00:00


Exakt 44 Minuten später saßen die Ermittler um den ellipsenförmigen Tisch im Besprechungsraum und sahen auf das noch leere Whiteboard an der Wand. Porbeck wischte mit den Händen auf seinem Tablet-PC herum und sah auf, als eine Liste auf der Projektionsfläche aufsprang.

»So, das ist leider alles, womit ich so schnell dienen kann«, sagte der Forensiker. »Es gibt keine Stelle, die zentral erfasst, wer welche Mengen eines bestimmten Medikaments verbraucht. Die Krankenkassen erfassen das zwar alles intern, aber erstens jede für sich und zweitens unterliegen die natürlich auch der Schweigepflicht. Deshalb kann ich nur mit einem Update meiner alten Liste über die Bezugsquellen von Morphin dienen.«

Porbeck deutete auf eine tabellarische Auflistung in diversen Kategorien.

»Das ist eine Liste aller Einrichtungen, die meines Wissens Morphin oder morphinhaltige Medikamente verwenden. Ich habe das mal farblich sortiert. Nach Krankenhäusern, Kliniken, Altenheimen, Arztpraxen, Apotheken und Hospizen und sonstigen Pflegeeinrichtungen. Unter ›Sonstiges‹ stehen dann noch weniger wahrscheinliche Einrichtungen wie Tierärzte oder Ähnliches. In der Spalte daneben stehen die jeweiligen Kontaktdaten wie Telefon oder E-Mail-Adressen.«

»Danke, gute Arbeit«, sagte Inka.

»Dann werden wir wohl alle einen nach dem anderen abklappern müssen«, seufzte Pfeil.

»Je früher wir anfangen, desto schneller sind wir fertig«, meinte Röggen und sah Inka an. »Wie gehen wir vor? Teilen wir uns auf?«

Inka nickte und sah ihre Ermittler an. »Jeder schnappt sich eine Rubrik und telefoniert die Einrichtungen auf der Liste ab. Nehmen Sie sich am besten erst diejenigen vor, die im direkten Umkreis um Sundern herum liegen, dem Wohnort von Mladen Konicic, und dann die weiter entfernten.«

Die Ermittler nickten.

»Ich könnte mir vorstellen, dass Konicic, wenn er Morphin brauchte, nicht allzu weit danach suchen wollte«, fuhr Inka fort. »Fragen Sie nach, ob die jeweilige Einrichtung Morphin tatsächlich für die Therapie verwendet und wenn ja, für welche, in welchen Mengen und wer Zugang dazu hat. Dann müssten wir noch wissen, ob eventuell in den letzten Jahren irgendwelche Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Medikament aufgetreten sind. Wenn ja, welche. Und die sollen uns sagen, woher sie das Morphin jeweils beziehen.«

»Und was ist mit der Schweigepflicht?«, fragte Kemperdick. »Die werden sicher nicht einfach aus dem Nähkästchen plaudern.«

»Wahrscheinlich nicht. Ihr gutes Recht. Was wir aber tun können ist, um eine freiwillige Mithilfe bei einer Mordermittlung zu bitten. Und wir können argumentieren, dass wir keine direkten Patientendaten wollen, sondern lediglich allgemeine Informationen und interne Abläufe. Jemand, der nichts zu verbergen hat, sollte sich darauf einlassen können.« Inka sah Porbeck an. »Ergibt das aus medizinischer Sicht Sinn?«, fragte sie. Porbeck nickte.

»Zumindest, was die größeren Einrichtungen wie Krankenhäuser, Heime und Hospize angeht, weil die jeweils eigene Vorräte an Medikamenten haben, die sie selbst verwalten. Bei den niedergelassenen Ärzten und Gemeinschaftspraxen bin ich mir da nicht sicher.«

»Dazu wollte ich jetzt kommen«, sagte Inka. »Bei den niedergelassenen Ärzten müssen wir anders vorgehen. Wenn wir die direkt anrufen, werden sie sich erstens sofort auf ihre Schweigepflicht berufen. Verständlich. Außerdem, sollte wirklich ein Arzt darunter sein, der Konicics Rezepte unterschrieben hat, würden wir ihn durch unsere Ermittlungen natürlich alarmieren.«

»Was machen wir also?«, fragte Pfeil.

»Wir versuchen es über die Apotheken. Und fragen da genau wie bei den Krankenhäusern nach allgemeinen Daten.



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