Kuckucksbrut by Melanie Lahmer

Kuckucksbrut by Melanie Lahmer

Autor:Melanie Lahmer [Lahmer, Melanie]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-8387-5927-2
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2014-11-05T05:00:00+00:00


Natascha befand sich auf einer verborgenen Waldlichtung und blickte voller Entsetzen auf einen großen Scheiterhaufen, von dem rot glühende Funken in den dunklen Nachthimmel stiegen. Schwarz gewandete Polizisten tanzten um eine nackte junge Frau, die wie an unsichtbaren Fäden ein wenig über den züngelnden Flammen schwebte. Sie regte sich nicht … sie war tot! Der monotone, Angst einflößende Singsang der Polizisten wurde von einer dumpfen Trommel begleitet, die den Takt vorgab.

Natascha selbst stand in einem kniehohen Brennnesselfeld und trug eine Uniform, deren Besätze den Schein des orangeroten Feuers reflektierten. Entsetzt starrte sie auf die nackten Brüste des Opfers und versuchte mit krächzender Stimme, etwas zu rufen. Doch der Gesang der Polizisten war zu laut, der Trommelschlag zu gewaltig, um sie zu übertönen. Im Hintergrund der Lichtung, in den Schatten verborgen, meinte Natascha, eine schemenhafte Gestalt in einem langen, dunklen Umhang auszumachen, aber nur für einen Moment, dann war sie verschwunden.

Ein schwarzer Ritter näherte sich der Feuerstelle. Mähne und Schweif seines eleganten Fuchses leuchteten im Widerschein des Feuers. Immer wieder rief Natascha etwas, das sie selbst nicht verstehen konnte. Und als sich endlich jemand zu ihr umdrehte, um ihr Gehör zu schenken, verschmolz der Rhythmus der Trommel mit ihrem eigenen Herzschlag. Der gleichförmige Singsang der Polizisten verlor sich in Fritz’ lautem Schnurren, und in den Rauchschwaden auf der Lichtung erkannte sie endlich die Konturen ihres Schlafzimmers.

Schweißgebadet und mit klopfendem Herzen lag Natascha im Bett und starrte ins Halbdunkel. Die Bettdecke hob und senkte sich unruhig über ihrem Brustkorb. Fritz, der offenbar gern noch weitergeschlafen hätte, machte seinem Unmut mit einem vorwurfsvollen Miauen Luft, sprang vom Bett und trottete in die Küche zu seinem Napf mit dem Trockenfutter.

Was hatte sie den Polizisten im Traum so Wichtiges mitteilen wollen? Es hatte irgendetwas mit der Frau über den Flammen zu tun gehabt – mit Anke Feldmann … Doch egal, wie angestrengt Natascha auch grübelte: Sie konnte sich nicht mehr erinnern; der Traum hatte sein Geheimnis mitgenommen.



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