Knochenjagd (German Edition) by Kathy Reichs

Knochenjagd (German Edition) by Kathy Reichs

Autor:Kathy Reichs [Reichs, Kathy]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-11-18T23:00:00+00:00


20

Binny und ich näherten uns der Forty-Third Street, als das Geräusch eines Motors uns beide aufschreckte.

Ryan saß am Steuer eines weißen Toyota Camry. Er war von hinten herangefahren und kroch jetzt am Bordstein entlang.

Ich blieb stehen. Binny zögerte, schaute zu mir hoch und stellte dann einen Fuß auf den Bürgersteig, um sich abzustützen.

Ryan hielt neben uns. Durch die Windschutzscheibe sah ich ihn auf Parken schalten. Nicht sehr sanft.

Ich ging zu dem Camry. Binny schaute zu, einen Fuß fluchtbereit auf dem Pedal.

Ich bückte mich lächelnd und klopfte ans Fenster der Beifahrerseite. Anstatt die Scheibe herunterzulassen, riss Ryan an seinem Türgriff, stieg aus und kam um den Kofferraum herum.

»Junge, bin ich froh, dich zu sehen«, sagte ich, immer noch lächelnd.

»Was soll die Scheiße, Brennan?« Ryans Ausdruck war eine wilde Mischung aus Wut und Erleichterung.

»Ich friere mir den Arsch ab.« Das Lächeln wurde etwas schmaler.

»Wo zum Teufel warst du?«

Binny drückte die Ellbogen nach oben und umklammerte die Griffe des Lenkers fester. Da ich wusste, dass der Junge gleich davonsausen würde, versuchte ich, die Spannung mit Humor zu lösen. »Beim Ermitteln.« Mit hüpfenden Augenbrauen.

»Findest du das lustig?«

Ich breitete die Arme aus, um meinen Zustand zu demonstrieren. »Ein bisschen schon.«

»Meinst du das ernst?«

»Hast du meine Anrufe nicht bekommen?«

»Ich habe deine Anrufe bekommen. Mein Daumen ist schon ganz wund vom Zurückrufen!«

»Ganz ruhig, Muchacho.« Ich hatte Ryan noch nie so erregt gesehen. »Mein Handy hat ein kleines bisschen Wasser abbekommen.« Wieder breitete ich die Arme aus.

Nun fiel Ryan zum ersten Mal mein Zustand auf. Normalerweise hätte er sich über mein Après-Koi-Aussehen lustig gemacht. Doch jetzt donnerte er weiter. »Das ist absolut amateurhaft, Brennan.«

Amateurhaft? Das brachte das Fass zum Überlaufen. Mein Grinsen verschwand. »Wirfst du mir unprofessionelles Verhalten vor?«

»Nachlässigkeit, Gedankenlosigkeit. Dummheit. Verantwortungslosigkeit. Soll ich weitermachen?«

»Kann sein, dass ich Ruben gefunden habe.«

Ryan war in Rage und hörte kein einziges Wort. »Wir sind nicht wegen einem Pfadfindertreffen hier. Scar und seine Kumpel spielen mit harten Bandagen, und er meint es sehr ernst.«

»Hol mal Luft, Ryan.«

»Hast du mir eben gesagt, ich soll Luft holen?«

»Mach’s nicht ganz so dramatisch.«

»Jeder Polizist in Yellowknife sucht nach dir. Ist das dramatisch genug?«

Bei diesem Satz raste Binny mit wild strampelnden Beinen den Block hoch. An der Ecke bog er ab und verschwand.

»Na, das war jetzt unprofessionell.« Nun starrte ich Ryan ebenso böse an wie er mich.

»Steig ins Auto.« Ryan ging um mich herum und riss die Beifahrertür auf.

»Der Junge hat vielleicht nützliche Informationen.«

»Steig ein.«

Ich rührte mich nicht.

»Steig verdammt noch mal ein.«

Ich warf mich auf den Beifahrersitz, knallte die Tür zu, schnallte mich an und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ryan setzte sich hinters Steuer, atmete tief ein und sehr lang wieder aus. Seine Kiefermuskeln strafften sich und entspannten sich wieder, dann tippte er eine Nummer in sein Handy. »Ich habe sie.« Er wartete die Erwiderung ab. »Genau. Wir fahren jetzt zum Hotel.«

Nachdem er das Handy wieder eingesteckt hatte, schnallte Ryan sich an, drehte den Zündschlüssel und fädelte sich in den Verkehr auf der Fiftieth ein.

»Vergiss nicht, die Hubschrauber und Hunde abzusagen.« Ich starrte stur geradeaus und zog die Mundwinkel herunter.



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