Karlo und der letzte Schnitt - Kriminalroman by Verlag Vogelfrei

Karlo und der letzte Schnitt - Kriminalroman by Verlag Vogelfrei

Autor:Verlag Vogelfrei [Vogelfrei, Verlag]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-06T05:00:00+00:00


Währenddessen machte sich bei Karlo Kölner eine gewisse Panik breit. Das Mühlrad in seinem Kopf drehte sich schwerfällig. Keine Klamotten, das ganze Zeug lag noch im Gartenhaus, und da würde die Polizei bestimmt ein Auge drauf haben. Mit der Kohle musste er sowieso vorsichtig sein, und eine Bleibe hatte er auch nicht mehr.

Reinfeld!

Herbert Reinfeld, die gute Seele. Hatte er das ganze Dilemma schon mitgekriegt? Oder sollte er sich lieber noch einmal bei Jeannette melden? Nein, die würde bestimmt unter Beobachtung stehen. Und wer weiß, am Ende hing Sitka bei ihr ab, da ginge doch der Ärger aufs Neue los. Außerdem hatte sie gerade Sina zu Besuch. Also Reinfeld. Der hatte ihm ja auch die Erlaubnis verschafft, im Gartenhaus zu wohnen.

Herbert Reinfeld war das neueste Mitglied im Motorradclub. Er war zwar schon länger mit einigen Clubmitgliedern befreundet und gelegentlich auf seiner dicken Moto Guzzi zu gemeinsamen Ausfahrten mitgekommen. Aber als offizielles Clubmitglied galt er erst seit einem Vierteljahr.

Reinfeld betrieb eine Firma im Rodgau, im Industriegebiet von Dietzenbach. Irgendwas mit Metallverarbeitung, glaubte sich Kölner zu erinnern. Reinfeld war ein loyaler Freund, und man konnte sich immer auf ihn verlassen, wenn es darauf ankam. Und das tat es jetzt, nicht?

Also warf er eine Münze ein und suchte im Verzeichnis seines Handys die Telefonnummer von Reinfelds Firma. Dann wählte er die Nummer.

„Firma Reinfeld, mein Name ist Altenberg, was kann ich für Sie tun?“

Kölner überlegte kurz.

„Hier ist die Firma Digi-Solar, mein Name ist Hollfeld. Ich müsste kurz mit Herrn Reinfeld über ein Angebot sprechen, bitte.“

„Einen Moment, ich versuche zu verbinden.“

Nach etlichen Takten „Für Elise“ in kümmerlicher digitaler Aufbereitung meldete sich eine Stimme.

„Reinfeld, Herr Hollfeld, wie kann ich Ihnen helfen?“

„Nix Hollfeld, ich bins, Karlo. Herbert, bitte, du musst mir helfen. Ich habe einige Probleme.“

„Karlo, was ist denn …“

„Nein, nichts fürs Telefon. Darf ich dich gleich mal besuchen? Ich meine, wenn du ne halbe Stunde für mich Zeit hättest, wäre das klasse. Ich steck hier wirklich in der Klemme!“

Reinfeld überlegte kurz.

„Okay, Karlo, komm einfach hier in der Firma vorbei. Ich habe heute Nachmittag einen Termin, bis dahin kann ich mich ein Stündchen frei machen. Ist das in Ordnung?“

„Danke, Mann. Ich bin froh, dass es dich gibt. Ich bin gleich da!“

Kölner knallte den Hörer auf, stieß die Tür nach außen und stürmte aus der Telefonzelle. An seinem „Leihwagen“ angekommen vergewisserte er sich, dass ihn niemand beobachtete. Dann ließ er sich hinters Steuer sinken und startete den Wagen.

Er drehte auf der Straße und fuhr nach links Richtung Offenbach.



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