Kälter als die Nacht by Josefina Rivera

Kälter als die Nacht by Josefina Rivera

Autor:Josefina Rivera [Rivera, Josefina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-05-14T16:00:00+00:00


14

Wir verlieren Deborah

Eine Woche später kam Gary mit einem Kabel und einem Schlauch in der Hand in den Keller.

Er hob das Brett von dem Loch und kettete Jacqueline und Deborah darin mit den Handschellen aneinander. Dann nahm er den Schlauch, schloss ihn an einen Wasserhahn in der Nähe an und füllte die Grube mit kaltem Wasser. Wir alle sahen ihm schweigend zu, während wir uns fragten, was zum Teufel er da vorhatte.

Als das Wasser einige Zentimeter tief war, stellte er es ab und schob die Platte wieder über das Loch. Dann nahm er das Kabel, das bis auf das abgeschnittene Ende mit den herausblitzenden Drähten wie ein gewöhnliches Verlängerungskabel aussah, und stöpselte das andere Ende in eine Steckdose ein. Spätestens jetzt wussten wir alle, was kommen würde: Er wollte den Mädchen im Loch Stromschläge verpassen.

Als sie begriffen, was geschehen würde, flehten Jacqueline und Deborah Gary an, es nicht zu tun, aber er war völlig versessen darauf.

»Keine Sorge«, sagte er kühl. »So stark ist der Strom nicht. Es ist nur ein kleiner Stoß. Nicht allzu schlimm. Ich muss euch beide doch ein bisschen auf Zack bringen.«

»Nein, tu es nicht!«, kreischte Deborah.

»Bitte, bitte, bitte!«, schrie und schluchzte Jacqueline.

Gary hielt die blanken Drähte an die Ketten der Mädchen, die aus einer Lücke im Brett hervorschauten, und gellende Schreie ertönten, begleitet von zappelnden Geräuschen. Mein Herz verkrampfte sich.

Nach ein paar Sekunden nahm Gary den Draht fort. Er wartete und lauschte den Geräuschen, die aus dem Loch kamen; ein schweres Keuchen und Weinen. Heidnik schien zufrieden.

»Okay, und jetzt mach du es.« Er wandte sich zu mir. Oh Gott, nein! NEIN! Ich wollte das wirklich nicht tun. Ich war angewidert und verzweifelt und wollte am liebsten weglaufen, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich wusste, dass Gary mich als Nächste in das Loch stecken würde, wenn ich ihm nicht gehorchte.

Daher nahm ich die Drähte, versuchte meine zitternden Hände zu beruhigen und hielt die Drähte an die Ketten. Die Mädchen schrien wieder auf.

Das Brüllen und Platschen, das aus dem Loch zu hören war, verriet uns, dass die Strafe Wirkung zeigte. Lisa und ich konnten einander nicht ansehen.

»Und jetzt denkt ihr beide einfach ein bisschen darüber nach«, rief Heidnik in das Loch hinein, während er das Kabel aus der Steckdose zog und wieder nach oben ging.

»Alles okay bei euch?« Ich hielt den Kopf dicht an das Loch, damit sie mein Flüstern hören konnten.

»Scheiße!«, rief Deborah. »Scheiße, Scheiße, Scheiße! Der Dreckskerl versucht uns umzubringen!«

»War es sehr schlimm?«, fragte Lisa.

»Es war nicht schön!«, gab Jacqueline zurück. »Aber es war nicht, du weißt schon, wie ein schwerer Stromschlag. Ich hatte es mir noch schmerzhafter vorgestellt. Es war eher diese Vorahnung, zu wissen, was gleich passiert. Wir konnten durch die Löcher im Brett sehen, was er gemacht hat, und ich hatte höllisch Angst.«

»Das ist auf jeden Fall eine perverse Art, Babys zu machen!«, zischte Deborah.

»Oh ja.« Lisa hockte sich auf ihre Fersen. Garys Verstand führte ihn auf irgendwelche dunklen Irrwege, und er nahm uns alle dorthin mit.

Zwei Tage später zwang Heidnik die Mädchen erneut, sich in der Grube in eine Wasserlache zu setzen.



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