Jessica, das Hoellenweib by Jay Benson

Jessica, das Hoellenweib by Jay Benson

Autor:Jay Benson
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783955206710
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2014-06-23T22:00:00+00:00


13

»Du meine Güte, wie sehen Sie denn aus?« Barbara schlug die Hände vor dem Busen zusammen, als Cassius an den Tresen trat. Der Killer hatte zwar keinen tödlichen Stich anbringen können, aber er hatte ihm immerhin eine Fleischwunde an der Schulter beigebracht. Zunächst hatte Cassius noch behauptet, es wäre nur ein Kratzer, doch jetzt spürte er, wie die Wunde zu ziehen und zu brennen begann. Außerdem sickerte immer noch Blut in sein Hemd.

Barbara wurde leichenblass, als sie das sah. Sogleich kam sie zu ihm und streckte ihre Hände nach seiner Schulter aus.

»Kleine Rauferei mit einem Typen im Mietstall«, erklärte Cassius. »Vielleicht sollten wir das wieder im Hinterzimmer besprechen.«

Miss Barbara schaute ihn einen Moment lang an, dann nickte sie. Diesmal genügte ein Wink, um den Mann am Zapfhahn zu bitten, die Arbeit am Tresen mit zu übernehmen. Dann zog die Saloonbesitzerin den Mann mit sich.

»Nun, was war das für eine Rauferei?«, fragte Barbara, nachdem sie die Tür geschlossen hatte, und kam auf ihn zu, um sich die Wunde zu besehen.

»Jemand hat versucht, mich umzubringen«, erklärte Cassius und zog eine schmerzvolle Miene, als die Frau seine Schulter berührte.

Barbaras Kopf fuhr hoch, und sie schaute ihn fragend an. »Und warum denn das?«

»Weil ich anscheinend mit meiner Annahme voll ins Schwarze getroffen habe. Als wir die Toten eingesammelt haben, habe ich laut vermutet, dass es ein Anschlag auf den Gouverneur gewesen sein könnte. Dieser war nämlich unter den Toten.«

Jetzt klappte Barbaras Mund weit auf. »Der Gouverneur ist tot?! Das gibt es doch nicht!«, sagte sie fassungslos.

»Doch, das gibt es!«, gab er zurück und schälte sich schließlich aus seiner Jacke.

»Aber Mister Jenkins wollte doch hier eine Rede halten!«

»Er wird keine Reden mehr halten, weil jemand ihn und den Rest des Zuges in die Luft gesprengt hat.« Wieder überlegte Cassius, ob er der Saloonwirtin sagen sollte, dass das Kind die Tochter des Gouverneurs war. Doch wiederum konnte er sich nicht dazu durchringen. Nicht, dass er ihr nicht vertraute, aber vielleicht war es wirklich besser, wenn sie es nicht wusste. Nach dem Erlebnis im Stall würde er den Kerlen alles zutrauen, und dass er hier wohnte, brachte die Saloonbesitzerin ohnehin schon genug in Gefahr.

»Und warum sollte das jemand tun?«, fragte Barbara inzwischen. »Gouverneur Jenkins war sehr beliebt.«

»Anscheinend nicht bei allen. Und ich bin mir sicher, dass einer von ihnen gerade versucht hat, mich in Stücke zu hacken. Ich weiß auch nicht, wie es mir gelungen ist, ihn davon abzuhalten, ein großer Kämpfer bin ich nämlich nicht.«

»Vielleicht wissen Sie es nur nicht«, gab Barbara mit einem berückenden Lächeln zurück. Sie schauten sich einen Moment lang an, dann sagte sie: »Ich glaube, Sie kommen jetzt besser mit in mein Zimmer, da kann ich Sie verbinden. Anne habe ich übrigens auch dort untergebracht. Sie ist wirklich ein reizendes kleines Mädchen. Und für Sie habe ich ein Zimmer gleich nebenan reserviert.«

»Vielen Dank, ich weiß gar nicht, wie ich das jemals wieder gutmachen kann«, gab Cassius zurück und ließ sich von Barbara aus dem Hinterzimmer führen. Kurz noch sprach sie mit ihrem Barkeeper, dann wandte sie sich wieder ihm zu.



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