Jenseits von Uedem by Leenders;Bay;Leenders

Jenseits von Uedem by Leenders;Bay;Leenders

Autor:Leenders;Bay;Leenders
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2013-03-16T00:00:00+00:00


Heinrichs hatte sich in aller Ruhe im Haus Ley umgesehen, war durch die Anlagen gestreift und saß jetzt neben Auguste Beykirch im Fernsehraum. Toppe konnte sie durch die Glastür miteinander lachen sehen. Er und van Appeldorn hatten sich gerade mit den beiden anderen Altenpflegerinnen unterhalten; erfolglos, sie kannten te Laak nicht, hatten ihn nie gesehen. Margret van de Flierdt, die jüngere der beiden, war eine arge Geduldsprobe gewesen. Offenbar litt sie an einer schweren Form von Helfersyndrom und hatte ihnen mit schriller Stimme die Bedeutung ihrer Arbeit und ihr Engagement in die Ohren geblasen.

Van Appeldorn stand wieder an der Gartentür. »Ich hab' wirklich noch nie gesehen, daß jemand mitten im Winter seinen Garten umgräbt«, murmelte er und gähnte.

»Was ist?« Toppe war ganz in Gedanken gewesen.

»Sollen wir uns nicht aufteilen?« fragte van Appeldorn und schlackste heran. »Du übernimmst die Köchin, und ich gehe schon mal rüber zu den beiden Therapeuten.« »Das sind Holländer«, warnte Toppe, der sich sehr gut an ein paar schwierige Situationen erinnern konnte.

»Eben«, meinte van Appeldorn fröhlich. »Ab und zu muß der Job ja auch mal Spaß machen.«

Frau Holbe kam und teilte Toppe mit, er müsse sich noch ein wenig gedulden, die Köchin könne erst in einer halben Stunde kommen.

Sie lächelte entschuldigend. »Frau Seeghers ist eine sehr energische Frau. Aber Sie werden sie ja gleich kennenlernen. Wollen Sie so lange auf einen Kaffee mit in mein Büro kommen?« Heute wirkte sie mädchenhaft, sprach warm und einlenkend.

»Mußten Sie mir wirklich diesen Herrn Ackermann schicken?«

»Tja ...« sagte Toppe.

»Ich meine, ich weiß, daß ich einen Fehler gemacht habe bei der Abrechnung. Aber im Grunde war das ja nicht einmal meine Schuld.«

Toppe antwortete ihr nicht. Er sah zu, wie sie den Kaffee eingoß.

»Na ja«, meinte sie und setzte sich. »Sie tun wohl auch nur Ihre Pflicht. Und wie geht es nun weiter?«

»Ich brauchte eine Liste all Ihrer Heimbewohner.«

»Ach, herrjeh«, sagte sie traurig. »Ist das denn wirklich nötig? Sie bringen die alten Leutchen so durcheinander.«

»Ich glaube nicht, daß es so schlimm wird«, entgegnete Toppe. »Wir werden es so kurz wie möglich machen.«

»Das traue ich Ihnen schon zu, aber . haben Sie sich mal Gedanken gemacht, in welcher Situation unsere Gäste hier sind?«

»Es sieht ganz so aus, als ginge es ihnen hier sehr gut.«

»Tja, äußerlich schon. Aber stellen Sie sich mal vor, wie es in jemandem aussieht, der hier ankommt. Der ist aus seinem normalen Leben gerissen worden und zunächst einmal völlig entwurzelt. Ein Altenheim ist die Endstation, da gibt es nichts zu beschönigen.«

Toppe runzelte die Stirn. Die Worte waren ihm ein bißchen zu groß.

Sie lachte leise in sich hinein. »Dr. Billion, eine unserer Gäste, drückt das immer sehr deutlich aus: Ich bin hier in der Warteschleife.«

Susanne Holbe sah Toppe in die Augen. »Viele sind in der ersten Zeit sehr deprimiert. Wir bemühen uns natürlich um eine intensive psychische Betreuung, versuchen zum Beispiel, jedem kleine Aufgaben für die Gemeinschaft zu geben, sein Leben hier sinnvoll zu machen. Aber im Grunde ist das nur Kosmetik. Stellen Sie sich mal vor, Sie haben bisher ein selbstbestimmtes Leben geführt und kommen hier an.



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