Inspector Wexford - 08 - Phantom in Rot by Rendell Ruth

Autor:Rendell, Ruth [Ruth, Rendell]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-20T16:00:00+00:00

John Burden lag schon im Bett. Er hatte seinem Vater einen Zettel hingelegt: Pat würde bei ihrer Tante übernachten. Der Schlüssel lag unter einem Blumentopf, was Burden aus dienstlicher Sicht empörte, während er als Vater einen fast lächerlichen Stolz ob dieser Umsicht an den Tag legte. Er nahm die Vedast-Scheibe vom Plattenteller.

»Einer der Songs heißt: ›Wenn du pfeifst, komm ich zu dir, mein Schatz‹«, sagte er.

»Sehr passend.« Wexford warf einen Blick auf die Plattenhülle. »Den muß er als Kennmelodie für die Tates geschrieben haben.«

»Weiß Gott. Weshalb lassen sie sich das bloß gefallen?«

»Ihr geht’s um Liebe, ihm ums Geld. Beiden um einen Abglanz des Ruhms. Vedast hat den Nagel auf den Kopf getroffen, als er sagte, ›Goffo‹ hätte Dawn umgebracht, wenn er es von ihm verlangt hätte. ›Das ist des Sklaven Art, daß ihm die Fessel, die langgewohnte, unentbehrlich wird.‹ Aber nicht nur Liebe und Geld und Ruhm sind im Spiel, sondern auch Vedasts starke persönliche Ausstrahlung. Die ganze Situation ist übel und unerfreulich. Unter diesen Umständen ist das Alibi keinen Pfifferling wert. Ein von Sklaven geliefertes Alibi ist keins. Die Römer haben auf dem Gipfel ihrer Macht Aussagen von Sklaven nur sehr sparsam als Beweismittel zugelassen.«

Burden lachte vor sich hin. »Wahr gesprochen, Cäsar. Woher wußte er übrigens, daß er ein Alibi für den 6. Juni brauchte? Wir haben es ihm nicht gesagt.«

»Vielleicht hat er es von Mrs. Stonor oder Mrs. Peckham erfahren. Auch die Presse hat sich in dem Sinn geäußert, daß wir den 6. Juni für den mutmaßlichen Todestag halten. Im Grunde glaube ich nicht, daß er etwas mit der Sache zu tun hat. Er hat einfach Spaß daran, mit uns zu spielen, bewegt sich gern ein bißchen am Rande der Legalität. Und vor allem hat er Freude daran, seinen Mitmenschen angst zu machen.« Und mit den Worten des Herzogs von Wellington fügte Wexford hinzu: »Bei Gott, mir graut vor diesem Menschen.«

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