Inspector Barnaby 07 - Nur wer die Wahrheit sieht by Caroline Graham

Autor:Caroline Graham
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Krimi
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2012-01-06T23:00:00+00:00

Ava stand am Tor von Rainbow Lodge. Sie trug ihren langen, schwarzgoldenen Kaftan und hielt scheinbar Ausschau nach dem Rumbling Tum. Sie war zu Roys und Karens Überraschung mehrere Male rein- und rausgegangen, obwohl sie bislang noch nie das leiseste Interesse an Fisch und Chips gehabt hatte. Dies war ihr vierter Ausflug vor die Tür. Bisher hatte noch keine Seele von ihr Notiz genommen. Niemand war im Garten, niemand draußen, niemand wartete auf die fahrende Pommesbude oder schwatzte über den Zaun mit dem Nachbarn. Niemand zischte: »He, da ist sie - sie war im Radio. Weißt du? Corey’s People? Es war so gut! Bald wird man Swayne Crescent überall kennen.« Fast alle hörten den Lokalsender. Ava hörte auch Radio zwei, wechselte aber zu Radio vier, wenn jemand an der Tür war oder das Telefon klingelte.

Endlich tauchte jemand auf. Der schreckliche Mr. Carboy von Nummer siebzehn, der Vorbereitungen traf, seinen Metro zu waschen. Trotzdem, er war besser als nichts. Ava wartete, bis er in ihre Richtung schaute, und hob huldvoll die Hand. Er starrte einen Augenblick lang zurück und kippte dann einen Eimer Wasser über das Auto. Ava lächelte wehmütig und schüttelte den Kopf. Wie schnell man ihr die Schattenseite des Ruhms zeigte. Aber die Verachtung von kleinen Leuten, die ein beschränktes, langweiliges Leben führten, würde sie bald hinter sich lassen. Ihre Position am Almeida würde unweigerlich zu weiteren Engagements führen. Immer mehr Leute würden ihren Namen kennen, denn sie würde darauf bestehen, dass sie als spirituelle Beraterin im Programm aufgeführt wurde. Andere Zeitungsinterviews würden folgen, aber diesmal in den schicken Sonntagszeitungen. »Ein Tag im Leben von...« Eins war sicher, in diesem Loch konnte sie nicht bleiben. Man stelle sich vor, Parkinson müsste nach Rainbow Lodge kommen. Oder noch schlimmer, Richard und Judy. Zeit weiterzuziehen.

»Problem«, sagte Karen im Haus. »Ich glaube nicht, dass wir für fünf Pfund dreimal Fisch und Chips bekommen. Chips kosten mindestens fünfzig und Kabeljau ist richtig teuer.«

»Schellfisch ist noch teurer«, sagte Roy, der jetzt da war, gewaschen (na ja, eine kleine Katzenwäsche) und umgezogen. Er hatte Geld in der Tasche, aber eigentlich sollte dies das Abendessen sein, für das er schon bezahlt hatte. Warum sollte er einspringen? Haha. »Dann frag sie doch nach mehr Geld.«

»Sie gibt mir nicht mehr.«

»Doch, das macht sie. Sag ihr, dass du ganz vorn in der Reihe stehst und alle darüber reden werden, wie geizig sie ist.«

»Das ist eine gute Idee.« Roy war in diesen Dingen besser als sie. Natürlich war er älter, und Ava war nicht seine Mutter. »Aber vielleicht überlegt sie es sich dann anders.«

Sie schauten düster auf den Tisch, der bereits mit drei Gabeln und drei Messern gedeckt war, dem Rest des alten Brotes, einem Becher Margarine und Sarson-Essig.

Karen gab einen besorgten Seufzer von sich. Sie konnte einfach nicht begreifen, warum sie so arm waren. Sie wusste, dass ihre Mutter Sozialhilfe für sie beide bekam, sie hatte die Bücher gesehen. Und dann gab es noch Roys Beitrag und dazu noch die Kollekte aus der Kirche. Aber als letzte Woche ihre

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.