Im Bett mit dem Teufel by Dolores Schmidinger

Im Bett mit dem Teufel by Dolores Schmidinger

Autor:Dolores Schmidinger
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Amalthea
veröffentlicht: 2014-10-04T22:00:00+00:00


Heute will Thomas endlich all seinen Mut zusammennehmen, und mit den Frauenkleidern das Haus verlassen. Er hat sich schlaugemacht und weiß, in welchen Lokalen man im Fummel auftauchen und schnellen Sex haben kann.

Aber er hat nicht viel Befriedigung an schnellem Sex mit Unbekannten.

Was er sucht, ist Zuneigung, eine Liebesbeziehung. Auch wenn er noch immer fest daran glaubt, dass eine homosexuelle Beziehung eine unnatürliche Sache ist.

Natürlich ist er ins Internet gegangen, er hat ein Profil ausgefüllt bei »Gayromeo« und angegeben, dass er einen Partner sucht. Er hat sich um sieben Jahre jünger gemacht, die stehen dort nicht auf alte Lüstlinge. »Geburtsdatum 9. September 1989« statt 1981.

Er hat Feedback bekommen. Einer mit dem Cybernamen »Erotikus« hat ihm geantwortet. Sie haben sich ein Date ausgemacht, im Cafe »Savoy«. Er ist an einem kleinen Tisch an der Fensterfront gesessen, eine schwarze Lederkappe als Erkennungszeichen. Um 20 Uhr sollten sie sich treffen. Aber niemand ist gekommen. Oder es ist jemand gekommen, hat ihn gesehen mit seinem lächerlichen Kapperl und hat sich schnell vertschüsst. Hat gedacht: Wäh, was für ein grindiger Typ, zu alt, zu hässlich! Der Thomas ist fast eine Stunde da gesessen und hat gewartet, aber die Männer sind gekommen und gegangen, und keiner hat ihn auch nur eines Blickes gewürdigt.

Aber er muss es schrittweise angehen, wenn er seine Scheu überwinden will. Zuerst einmal seine Fummel anziehen und sich einen Frauennamen zulegen. Vielleicht »Lady Godiva«? Lady Godiva war eine Frau, die nackt auf einem Pferd durch die Stadt geritten ist. Ja, das könnte ihm gefallen, nackt durch die Innenstadt zu reiten. Sich am Stephansplatz von den Touristen begaffen zu lassen. Leider nur eine seiner Fantasien.

Er ist ein erbärmlicher Feigling. Ein armseliger Spanner, der vor Schulen steht, um die Jugendlichen am Sportplatz zu begaffen.

Aber jetzt sind Schulferien. Er geht ins Gänsehäufel und setzt sich neben das große Becken, wo die Burschen anstehen, um die Leiter hochzuklettern und vom Sprungbrett ins Wasser zu köpfeln. Die einen schon ganz männlich mit tiefen Stimmen und richtigen Muskeln, die anderen noch vor dem Stimmbruch, die kindlichen Körper leicht gebräunt. Er setzt sich ein Stückchen weiter entfernt ins Gras und hat den »Standard« aufgeschlagen, so als ob er in die Lektüre vertieft wäre.

Heute ist der Professor nicht da und er kann sich in Ruhe verkleiden.

Eine besonders attraktive Frau wird er nicht abgeben. Der Thomas hat das runde Gesicht seines Vaters und sein Körper ist gedrungen und seine Beine sind zu kurz. Er hat nie etwas über gehabt für die vegetarische Kost, die bei seiner Mutti auf den Tisch kam. Hat schon als Kind vor dem McDonald’s die Leute angebettelt, damit er sich Cheeseburger mit Pommes hat kaufen können. In der Mittagspause hat er sich Chips gekauft und Marsriegel, wie seine Schulkameraden, und hat die in Butterpapier eingewickelten Jausenbrote im Mistkübel verschwinden lassen. So ist er dick geworden, dem Joachim hat vor ihm geekelt und er hat der Mutti geraten, die nächtlichen Kniebeugen mit Liegestützen anzureichern.

Aber als er halbwegs erwachsen war, hat er sich vor den Spiegel gestellt und beschlossen, abzunehmen.



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