Ich. Darf. Nicht. Schlafen. by S. J. Watson

Ich. Darf. Nicht. Schlafen. by S. J. Watson

Autor:S. J. Watson
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Roman
ISBN: 9783104012735
Herausgeber: Fischer e-books
veröffentlicht: 2011-09-01T22:00:00+00:00


Ihr Büro war groß, voller Kisten, die vor Papieren überquollen, und mit Büchern an den Wänden. Sie setzte sich hinter einen Schreibtisch und deutete auf zwei Sessel davor, in die Dr. Nash und ich uns sinken ließen. Ich sah zu, wie sie aus einem Stapel auf dem Schreibtisch eine Akte zog und sie aufschlug. »So, meine Liebe«, sagte sie. »Dann wollen wir doch mal sehen.«

Ihr Bild gefror. Ich kannte sie. Ich hatte ihr Foto gesehen, als ich in dem Scanner lag, und obwohl ich sie in dem Moment nicht erkannt hatte, tat ich es jetzt. Ich war schon mal hier gewesen. Oft. Hatte hier gesessen, wo ich jetzt saß, in diesem Sessel oder einem ähnlichen, hatte gesehen, wie sie Notizen in eine Akte schrieb, während sie durch die Brille spähte, die sie elegant an die Augen hob.

»Ich kenne Sie …«, sagte ich. »Ich erinnere mich …«

Dr. Nash sah mich an, dann wieder zu Dr. Wilson hinüber.

»Ja«, sagte sie. »Ja, das stimmt. Obwohl wir uns nicht sehr oft gesehen haben.« Sie erklärte, dass Sie gerade erst angefangen hatte, hier zu arbeiten, als ich die Klinik verließ, und dass sie am Anfang nicht mal für mich zuständig gewesen war. »Es ist aber auf jeden Fall ein sehr gutes Zeichen, dass Sie sich an mich erinnern«, sagte sie. »Es ist lange her, seit Sie hier Patientin waren.«

Dr. Nash beugte sich vor und sagte, es könnte vielleicht helfen, wenn ich mein altes Zimmer sehen würde. Sie nickte, sah in der Akte nach, und sagte dann nach einem Augenblick, sie wisse nicht, welches das gewesen sei. »Wäre aber durchaus möglich, dass Sie öfters verlegt wurden«, sagte sie. »Das wird mit vielen Patienten gemacht. Könnten wir Ihren Mann danach fragen? Laut der Akte haben er und Ihr Sohn Sie ja fast jeden Tag besucht.«

Ich hatte heute Morgen von Adam gelesen, und als sie ihn jetzt erwähnte, durchfuhr mich nicht nur ein Glücksgefühl, sondern auch Erleichterung, dass ich doch ein wenig davon mitbekommen hatte, wie er aufwuchs, aber ich schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte ich. »Ich möchte Ben lieber nicht anrufen.«

Dr. Wilson erhob keine Einwände. »Eine Freundin namens Claire hat sie offenbar auch regelmäßig besucht. Was ist mit ihr?«

Ich schüttelte den Kopf. »Wir haben keinen Kontakt mehr.«

»Ach«, sagte sie. »Wie schade. Aber egal. Ich kann Ihnen ein bisschen was darüber erzählen, wie das Leben damals hier so ablief.« Sie blickte auf ihre Notizen und faltete dann die Hände vor sich. »Für Ihre Behandlung war in erster Linie ein Facharzt für Psychiatrie zuständig. Sie erhielten Hypnosesitzungen, doch der Erfolg war leider gering und nicht von Dauer.« Sie las weiter. »Sie haben nicht viele Medikamente bekommen. Ein Beruhigungsmittel gelegentlich, doch in erster Linie, damit Sie schlafen konnten. Hier ist es manchmal ziemlich laut, wie Sie sich vorstellen können«, sagte sie.

Ich erinnerte mich an das Geschrei, das ich mir zuvor vorgestellt hatte, fragte mich, ob ich solche Laute vielleicht auch mal von mir gegeben hatte. »Wie war ich?«, sagte ich. »War ich glücklich?«

Sie lächelte. »Im Allgemeinen ja. Sie waren beliebt. Sie haben sich auch gut mit den Schwestern verstanden, besonders mit einer.



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