Henkerspiel - Kriminalroman by Gmeiner-Verlag
Autor:Gmeiner-Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2013-12-11T00:00:00+00:00
22
»Ich werde da mal selbst mitkommen«, eröffnete die Staatsanwältin dem überraschten Hauptkommissar. Gut, wenn einem von höherer oder zumindest vorgesetzter Stelle geholfen wird, sollte man sich nicht gleich wehren, dachte sich Bolz. Er befürchtete allerdings, dass sich die junge und so schnell beförderte Staatsanwältin diesen spektakulären Fall greifen wollte, um ins Rampenlicht der Ãffentlichkeit zu geraten. Sollte bei der Untersuchung etwas Greifbares herauskommen, gönnte er ihr dies von Herzen. Immerhin hatte der inzwischen in Untersuchungshaft sitzende Selbstbezichtiger der Polizei seine Wohnungsschlüssel ausgehändigt, sodass man nicht mit Schlüsseldienst oder Türaufbruch arbeiten musste. Das zu durchsuchende Objekt erwies sich als mehr oder minder unauffällige bis langweilige Single-Wohnung mit einigermaÃen gepflegter und stilvoller Einrichtung. Das Notebook nahm man zur Analyse routinemäÃig mit, nur ein abgeschlossenes Zimmer wollte sich nicht ohne Weiteres öffnen lassen. SchlieÃlich tat es ein einfacher, wie ein S geschwungener Inbusschlüssel, und der letzte Raum war begehbar.
»Ein Kunstliebhaber, sieh da«, sagte Bolz, als er die Wände voller Bilderrahmen sah. Die Staatsanwältin indes verzog nach kurzer Beschau einiger der Rahmen nur wenig amüsiert die Mundwinkel.
»Wenn Sie Unterwäsche für Kunst halten.«
Bolz nahm darauf einige der âºKunstwerkeâ¹ in näheren Augenschein und begann zu schmunzeln. »Sie haben recht, da könnte man sich jetzt wirklich streiten. Aber sehen Sie mal, überall stehen ein Datum und ein Name drunter.«
»Habâ ich schon gesehen«, meinte Frau Dr. Klingler. »Entweder hat der Mann verborgene Qualitäten oder er ist ein Hochstapler.«
Die gerahmten Damenunterhöschen sollten wohl Erinnerungsstücke ihres, nein, nicht Besitzers, sondern Eroberers sein.
»Bevor wir uns ermittlungstechnisch in eine Sackgasse manövrieren, lassen wir das einfach hängen«, entschied die Staatsanwältin. »Sie werden den Herrn dazu befragen.«
»Logisch, bin jetzt schon gespannt.«
»Sämtliche Messer aus der Küche oder auch sonst woher nehmen wir natürlich mit. Wenn er es unbedingt gewesen sein möchte, wird er die Tatwaffe aufbewahrt haben.«
»Eigentlich hätte er sie uns gleich mitbringen können heute Morgen«, spann Bolz den Gedanken weiter, dass Sinner als Mörder akzeptiert werden wollte. »Aber mir scheint, da geht einiges nicht zusammen.«
»Dennoch müssen wir es überprüfen.« Da hatte Dr. Klingler natürlich mehr als recht.
»Gibt es auch einen Keller?«
»Ja, der Verdächtige hat uns sogar verraten, wo wir die Schlüssel dafür finden«, antwortete einer der Polizeibeamten.
Als einzige Ãberraschung zeigte sich dort neben Fahrrad, Skiern, alten Schuhen und ein paar Flaschen Wein eine Kartoffelkiste, in der man zumindest früher gerne über den Winter Vorräte aufbewahrte. Stattdessen bargen der Holzverschlag ausgediente PC-Drucker und eine Lebendfalle für Mäuse, Siebenschläfer und andere ungebetene vierbeinige Mitbewohner.
»Eine Lebendfalle?«, rätselte die Staatsanwältin.
»Vermutlich kann er kein Blut sehen«, witzelte Bolz, meinte dies eigentlich aber ernst.
»Soll ich Ihnen mal was sagen, Frau Dr. Klinger?«, fragte Bolz und erklärte, ohne eine Antwort abzuwarten, »der Bursche kann vermutlich keine Fliege an der Scheibe totschlagen. Der will sein Bild in der Zeitung sehen und sonst gar nichts.«
»Jetzt hören Sie mal, Herr Bolz: Bei aller Erfahrung, die Sie haben, sollten Sie wissen, dass immer wieder schlimme Delinquenten, mehrfache Mörder, als fleischgewordene Unauffälligkeit daherkommen. Alle Nachbarn und Bekannten erklären dann, wie normal der Mensch doch gewesen sei und so weiter. Dieses Doppelleben, diese zwei Gesichter einer Person sind es, was uns die Arbeit so schwer macht.
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