Heilung im Licht by Anita Moorjani

Heilung im Licht by Anita Moorjani

Autor:Anita Moorjani [Moorjani, Anita]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-05T04:00:00+00:00


Kapitel 12

Ein ganz neuer Blick auf das Leben

In den ersten Monaten nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus war ich euphorisch, so als wäre ich permanent high. Alles und jedes schien wunderschön zu sein, und auch dem profansten Ereignis oder Gegenstand wohnten Magie und Wunder inne. Zum Beispiel unseren Möbeln im Wohnzimmer, die wir schon viele Jahre hatten und uns in keiner Weise besonders vorkamen. Als ich wieder nach Hause kam, sah ich in der Holzarbeit eine Schönheit, die mir vorher nie aufgefallen war, und ich konnte die Mühe spüren, die darauf verwandt worden war. Auch kam es für mich einem Wunder gleich, dass ich wieder Auto fahren konnte (wozu ich in den letzten acht Monaten meiner Krebskrankheit nicht mehr imstande gewesen war). Meine Fähigkeit, Hände, Augen und Beine zu koordinieren, um durch die Gegend zu fahren, erweckte Ehrfurcht in mir. Der menschliche Körper und das Leben selbst versetzten mich in Staunen.

Nach einigen Monaten empfand ich allmählich den starken Drang, mit meinem Leben wieder etwas anzufangen. Doch wenn ich darüber nachdachte, was ich vielleicht tun wollte, fühlte ich mich schlichtweg überwältigt. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Die Welt war nicht mehr derselbe Ort wie der, den ich hinter mir gelassen hatte. Die letzten vier Jahre hatte ich damit zugebracht, krank zu sein, war ich ausschließlich auf meine Krankheit konzentriert gewesen. Ich hatte Jahre darauf verwandt, alles über Krebs zu lesen und in Erfahrung zu bringen, was irgend möglich war. Mein ganzes Sinnen und Trachten hatten um die Krankheit und den Versuch gekreist, sie zu heilen. Ich hatte in gewisser Weise angefangen, mich mehr mit einem Menschen, der Krebs hat, zu identifizieren als mit dem Leben. Und jetzt war der Krebs weg. Was würde ich mit dem Rest meines Lebens anfangen?

Vor meiner Diagnose war ich ausgesprochen unabhängig gewesen. Doch in der Zeit meines Krankseins war ich völlig auf Danny und meine anderen Familienangehörigen angewiesen. Als es mir nun wieder gut ging und ich auf die Beine gekommen war, nahmen alle ihre alten Rollen ein. Danny ging wieder zur Arbeit, meine Mutter und mein Bruder flogen nach Hause und mir blieb herauszufinden, was ich mit mir anfangen wollte.

Ich konnte mir nicht vorstellen, wieder in meinem alten Job bei der Relocation-Firma zu arbeiten. Den hatte ich kurz nach meiner Diagnose aufgegeben und sogar noch das Einstellungsgespräch mit meiner Nachfolgerin geführt. Zu sehr vom Krebs in Anspruch genommen hatte ich somit die letzten vier Jahren nicht gearbeitet. Der Gedanke an die Rückkehr ins Arbeitsleben fühlte sich jetzt anders an, und mir wurde klar, dass ich eine andere war.

Ich hatte das Gefühl, zu niemandem in meinem Umfeld eine Beziehung herstellen zu können – oder genauer gesagt, dass andere keine zu mir herstellen konnten. Wenn ich darüber nachdachte, wieder zu arbeiten, hatte ich keine Ahnung, was ich tun wollte. Nichts fühlte sich mehr richtig an. Mir war, als würde ich nicht mehr zu den Leuten auf diesem Planeten und ihren Werten passen. Meine Prioritäten hatten sich geändert. Ich stellte fest, dass ich nicht mehr daran



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