Heavy Cross by Ditto Beth

Heavy Cross by Ditto Beth

Autor:Ditto Beth
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2012-09-24T22:00:00+00:00


VIERZEHN

14

TROTZ DER TATSACHE, DASS ICH meine komplette Zeit mit Jeri, Nathan und Kathy verbrachte, hatte ich immer noch das Gefühl, die Außenseiterin in ihrer so intensiv freundschaftlich verbundenen Runde zu sein. Ich wusste, dass sie mich mochten, und fühlte mich in ihrer Gesellschaft inzwischen auch sehr viel wohler als noch am Anfang. Aber es fehlte noch etwas, ein gemeinsames Erlebnis, das uns richtig zusammenschweißen würde. Dank Nathan ließ es nicht lange auf sich warten.

Nathan war für seine Lügen berüchtigt. In Little Rock gab es ein mehr oder weniger berühmtes Punkpärchen, Vic und Stacy. Die beiden waren so scharf und cool und punkig, dass ihr legendärer Ruf bis nach Judsonia vorgedrungen war. In Arkansas waren sie so etwas wie die Kennedys des Punk, fast schon wie Adlige. Nathan behauptete, er hätte verabredet, dass wir bei ihnen in ihrem Punkrockpalast in Arkansas übernachten durften.

Vic und Stacy! Vielleicht würde Stacy mich auf ihre liebevolle Art als kleine Schwester ins Herz schließen. Vielleicht wäre sie so beeindruckt von meiner Frisur, dass sie mich bitten würde, ihr die Haare zu machen. Und das würde ich! Ich würde die unglaublich coole Stacy noch cooler machen, und vielleicht würde sie mich als ihr ebenbürtig ansehen.

Ich würde Vic und Stacy nicht nur endlich aus der Nähe betrachten dürfen – denn natürlich war ich ihnen noch nie begegnet –, ich würde sogar bei ihnen zu Hause übernachten! Bei ihnen auf dem Boden liegen! Das war so aufregend.

Ich sagte meiner Mutter, ich würde nach Little Rock fahren und bei den beiden übernachten. Sie war misstrauisch.

»Punks kümmern sich nun mal umeinander!«, versuchte ich zu erklären. Wir gehörten alle ein und derselben Außenseitergemeinde an. »Na gut, ich möchte aber, dass du anrufst, wenn du ankommst. Und ich möchte mit diesem Vic und dieser Stacy sprechen«, verlangte Mom. Das war nervig und peinlich. Warum in aller Welt verspürte sie plötzlich den Drang, ihren mütterlichen Pflichten nachzukommen? Und warum wollte sie benachrichtigt werden?

»Na gut«, sagte ich. »Ich rufe dich an, dann kannst du mit ihnen sprechen.« Der Gedanke, dass Mom mit dem berühmten Vic und der berühmten Stacy sprechen würde, war irgendwie saukomisch. Sie hatte keine Ahnung, mit welch sagenumwobenen Berühmtheiten sie es zu tun bekommen würde.

Die Fahrt nach Little Rock in Kathys Wagen war Wahnsinn! Ich war zum ersten Mal allein mit Jeri, Kathy und Nathan unterwegs. Jennifer war raus. Wir waren unter uns, glitten über die Straße, hörten Musik und lachten. Ich musste auf der Fahrt so heftig lachen, dass ich mir in meine Polyesterunterhose machte. Jeri und Nathan machten Leute nach, sprachen mit verstellter Stimme, redeten Blödsinn. Es war die perfekte Spritztour!

In der Raststätte auf dem Weg nach Little Rock schlürfte ich süßen Tee, aß Kartoffelpuffer und wartete auf Nathan, der draußen telefonierte. Er rief unsere Gastgeber Vic und Stacy an. Plötzlich stieß er die Glastür auf und kam in das Schnellrestaurant zurück, die Angestellten hinter dem Tresen zogen die Augenbrauen hoch, als sie seinen schmutzigen Anzug und sein Hundehalsband sahen.

»Was ist los?« Nathan zuckte mit den Schultern und wich hinter seiner dicken Buddy-Holly-Brille unseren Blicken aus.



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