Grau wie der Tod by Nigel McCrery

Grau wie der Tod by Nigel McCrery

Autor:Nigel McCrery [McCrery, Nigel]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783426422960
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2014-07-03T22:00:00+00:00


10.

Ich weiß nicht einmal genau«, bemerkte Sean Burrows, »wie wir das hier katalogisieren sollen.«

Emma Bradbury, die neben ihm stand, nickte zustimmend. »Gut, dass Sie das machen müssen und nicht ich.«

»Schönen Dank auch.«

Starke Scheinwerfer waren in den Ecken der entweihten Church of All Hallows aufgestellt worden und beleuchteten das Innere mit einer grellen Lichtflut, doch die Drähte, die im Kirchenschiff gespannt worden waren, waren noch immer nahezu unsichtbar. Außer denen, die mit dem getrockneten Blut von Catriona Dooley bedeckt waren.

»Ich kann niemanden da reinschicken, um nach Spuren zu suchen«, fuhr Burrows fort. »Der könnte sich dabei in Fetzen schneiden. Das ist ein Arbeitsschutzproblem.«

Er trug die übliche CSI-Arbeitskleidung, einen weißen Papieroverall mit Kapuze, außerdem weiße Handschuhe und weiße Überschuhe aus Plastik. Mit den weißen Haarbüscheln, die unter der Kapuze hervorlugten, sah er aus wie Frosty der Schneemann. Oder zumindest fand Emma, dass er so aussah.

Hinter ihm stand sein Team und wartete auf Anweisungen.

»Ich will Ihnen ja nicht erzählen, wie Sie Ihren Job machen sollen«, erwiderte sie behutsam, »aber ich hätte gedacht, zuallererst müsste man doch bestimmt die Drähte abmachen?«

»Nein«, verwahrte sich Burrows. »Die Position der Drähte könnte wichtig sein. Wir müssen das Ganze später nachstellen können, im Labor. Vielleicht kann Dr. Catherall die Verletzungen an der Leiche besser beurteilen, wenn sie sehen kann, wie die Drähte angeordnet sind. Außerdem müssen wir wissen, in welcher Reihenfolge das Opfer gegen die Drähte gelaufen ist – welches war der erste, welches war der letzte. Von all dem können wir profitieren. All das wird die Staatsanwaltschaft später brauchen, falls Sie es jemals schaffen, den Kerl zu schnappen.«

»Vielen Dank für das Vertrauen«, brummte Emma. Dann fügte sie lauter hinzu: »Sie werden die Position der Befestigungen an den Wänden katalogisieren und dann ausknobeln müssen, welche miteinander verbunden sind.«

Sean Burrows seufzte. »Also als Erstes gestochen scharfe Bilder von jeder Wand. Wahrscheinlich muss ich ein paar Dutzend Fotos machen und die dann zu einem Mosaik zusammenlegen. Wenn ich damit fertig bin, kann ich diese Mosaike auf DIN-A1-Bögen ausdrucken und die Befestigungen numerieren.«

Inzwischen führte er Selbstgespräche, doch Emma hörte weiter zu. Sie fand es großartig, wie Spurensicherungsexperten dachten: die rigoros logische, analytische Art und Weise, wie sie alles, egal wie diffizil, in eine Abfolge von kleinen Aufgaben zerlegten, die jede für sich bewältigt oder gelöst werden konnten. Das war die vollendet reduktionistische Herangehensweise an das Leben, und deshalb waren diese Leute – und ganz besonders Burrows – so gut. Es war das genaue Gegenteil davon, wie DCI Lapslie arbeitete; bei ihm war es größtenteils Instinkt.

»Wir nennen die linke Wand ›A‹ und die vor uns, wo früher der Altar war, ›B‹. Die rechte ›C‹ und die hinter uns ›D‹«, überlegte Burrows laut. »So können wir jede Befestigung lokalisieren.« Er zeigte auf eine Metallöse, die aus der Wand zu ihrer Linken hervorragte. »Die da ist ›A1‹, weil es die erste Befestigung an Wand A ist. Wir numerieren die Dinger an jeder Wand von links oben nach rechts unten. Dann müssen wir eine Kartierung ausarbeiten, damit wir wissen, dass ein Draht von A1 zu



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