Genagelt by Seidl

Genagelt by Seidl

Autor:Seidl
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-02-01T05:00:00+00:00


17

Um mehr über Kurbis Sexualleben herauszufinden, musste Deichsler mit Alexandra Gruhn sprechen, oder mit Annamirl. Bei Annamirl wollte er erst einmal warten, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Wahrscheinlich kämpfte sie auch noch mit dem Verdacht gegen Berni, der ja nicht ganz ohne war. Also war Alexandra Gruhn an der Reihe.

Aber noch einmal mit dem Hercules nach Taufkirchen radeln wollte er nicht. Vor lauter Muskelkater lief er schon ganz o-beinig. Dazu noch sein brennender Knöchel und die vom Autounfall schmerzenden Muskeln. Also Plan B: In einer verfallenen Scheune rostete ein alter roter Bulldog vor sich hin.

Warum eigentlich nicht? Als Kinder war es immer eine Riesengaudi, da mitzufahren.

Zenzi händigte ihm ohne Weiteres den Schlüssel aus, und eine Minute später saß er auf dem gefederten Sitz. Nach nur drei Anläufen hustete der Bulldog nicht mehr, und Deichsler tuckerte den Feldweg in Richtung Hauptstraße, einen Strohhut auf dem Kopf, der neben dem Sitz gelegen hatte. Zenzi hielt David auf dem Arm und sah ihm verträumt hinterher.

Auf der B 388 zog er einen Rattenschwanz an Autos hinter sich her, was aber normal für einen Bulldog und somit keineswegs auffällig war. Taufkirchen erreichte er schneller, als er vermutet hatte. Auch wenn er nicht zügiger als mit dem Hercules unterwegs war.

Für meinen Geschmack bin ich zurzeit ein bisschen zu oft in der Klapse. Wenn das mal kein schlechtes Omen ist, dachte Deichsler, als er auf den Parkplatz der Isar-Amper-Klinik Taufkirchen fuhr. Als er vom Bulldog stieg und am Schloss vorbeihinkte, erinnerte ihn jeder beanspruchte Muskel an den gestrigen Autounfall. Sein Gesicht war demoliert, was es nicht gerade einfacher machte, auf die Station gelassen zu werden.

Eine kleine, pfiffig aussehende Schwester mit Pferdeschwanz öffnete ihm.

»Ich möchte zu Lisa Opp«, sagte Deichsler und versuchte sich an einem Lächeln.

»Die will ihre Ruhe haben.«

»Es geht um den Mord an Korbinian Brandner und Pfarrer Mayer.« Deichsler zückte den falschen Ausweis. »Ich bin von der Kripo Erding.«

Die Schwester glotzte ihn mit großen Augen an, musterte sein entstelltes Gesicht. Ohne den Ausweis genauer anzusehen, trat sie zurück und schloss die Tür vor seiner Nase.

Wenn ich den Ausweis wieder abgeben muss, gestaltet sich meine Arbeit um einiges komplizierter. Vor allem der Kontakt mit meinem Vater. Aber geht das überhaupt?

Nach ein paar Minuten stand die Schwester wieder vor ihm: »Sie können rein. Sie freut sich, Sie zu sehen.«

Nanu? Wer bitte freute sich, wenn die Kripo vorbeikam, außer … na gut, ja. Eine Frau, die unter Medikamenteneinfluss stand.

Auf Station standen Pfleger, Schwestern und Ärzte in einer Traube zusammen. Sie wirkten ratlos, einer kratzte sich am Kopf.

Deichsler wunderte sich. »Ist irgendetwas passiert?«

»Eine Patientin ist abgehauen.«

»Alexandra Gruhn?«

Die Schwester nickte besorgt.

»Seit wann ist sie weg?«

»Seit gestern Abend.«

Also war sie zur Tatzeit draußen.

»Wann genau?«

»Schwer zu sagen, da der Nachtdienst erst um elf in ihrem Zimmer war.«

In dieser Zeit konnte sie locker bis zum Schwammerl gekommen sein und Pfarrer Mayer ermordet haben.

»Und, haben Sie die Polizei schon informiert?«

Bevor die Schwester antworten konnte, kam ihnen ein wichtig aussehender Arzt entgegen und gab ihr mit einer knappen Kopfbewegung zu verstehen, sie möge ihm folgen.

»Ich



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