Friesenwut - Kriminalroman by Hardy Pundt

Friesenwut - Kriminalroman by Hardy Pundt

Autor:Hardy Pundt [Pundt, Hardy]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 9783839235669
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2010-06-27T22:00:00+00:00


23

»Herr Sommer, die Stiefel sprechen eine eindeutige Sprache. Der Abdruck stammt von dem Paar, das wir bei Ihnen auf dem Hof gefunden haben. Und Sie wollen uns erzählen, Sie wären nicht am Unfallort gewesen? Was brauchen Sie denn noch an Beweisen? Die Lage ist klar: zerstörter Lebenstraum, persönliche Wut …«

»Lebenstraum, Wut …«, wiederholte Sommer stoisch.

»Was denn sonst? Es geschieht etwas völlig Unvorhersehbares und der Mann, der Ihnen die größte Niederlage Ihres Lebens eingebrockt hat, liegt plötzlich schwer verletzt vor Ihnen. Es musste nur ein ganz kleines bisschen nachgeholfen werden, und er war weg vom Fenster.«

»Hören Sie auf!«, schrie Sommer. »Das ist alles Unsinn. So war es nicht!«

»Wie war es denn? Sagen Sie es mir, Herr Sommer! Was ist mit den Stiefelabdrücken? Vielleicht haben Sie noch vor Augen, wie Sie sich losgerissen haben, als die Jacke sich an der scharfen Türkante verfangen hatte.«

»Was für eine Jacke?«

»Wir haben einen Stofffetzen an der Autotür gefunden. Könnte vom Innenfutter einer dicken Jacke stammen. Wo ist sie?«

»Sie reimen sich da was zusammen … Woher soll ich das wissen?«

»Natürlich werden Sie sie gut versteckt haben. Oder verbrannt, was weiß ich … Auf dem Land fällt so ein kleines Feuerchen nicht weiter auf.«

»Ich kann Ihnen alle Jacken zeigen, die ich besitze.«

»Herr Sommer, ich bitte Sie …«

»Frau Itzenga, das ist völliger Unsinn. Ich weiß von nichts, war nicht am Unfallort und habe schon gar nicht Aldenhoff …«, er hielt inne.

»Bitte? Reden Sie weiter! Aldenhoff?«

»Ach, nichts. Jedenfalls habe ich ihn nicht umgebracht.« Sommer starrte die beiden Polizisten an, die offenbar sehr überzeugt von ihrer Theorie waren.

»Sie müssen zugeben, Herr Sommer, allzu glaubwürdig sind Sie im Moment nicht.«

Es war Ulferts, der sich jetzt einschaltete. Er fuhr fort:

»Ich sehe das folgendermaßen: Sie waren am Tatort. Die Spurensicherung hat nachgewiesen, dass die Erde an den Stiefeln, die wir in Ihrem Stall gefunden haben, vom Unfallort stammen könnte. Die Größe der Abdrücke, die wir gefunden haben, stimmt auffallend gut mit Ihrer Schuhgröße überein. Erklärung: Sie haben den Unfall gesehen, sind einfach quer übers Feld gelaufen und haben die Gunst der Stunde genutzt!«

Marten Sommer erstarrte. Wenn die tatsächlich meinten, was sie sagten, dann …

»Das kann nicht Ihr Ernst sein!«, mehr brachte er nicht heraus, sich den Kopf zermarternd, wie er aus dieser ausweglosen Situation rauskommen könnte.

»Es gibt Indizien dafür!«

»Nein … nein!« Sommers Stimme brach. Bloß keine Festnahme. Weder heute noch morgen. Alle würden es sehen: ›Kiek eben, so’n netten Kerl und denn kriegt he dat Geld nich tosamen und bringt noch een’n um.‹ Das wäre das endgültige Ende.

»Hören Sie, diese Stiefel, die gab es im Sonderangebot in Pewsum. Ich bin sicher, wenn Sie alle Höfe und Häuser in einem Umkreis von 10 km um Pewsum herum filzten, hielten Sie bestimmt 20, 30 Paare davon in Händen. Solche Sonderangebote sprechen sich rum, jeder spart, wo er kann. Und ohne Gummistiefel ist man hier nur ein halber Mensch!«, erklärte er und versuchte, dabei so sachlich wie möglich zu bleiben.

»Starke Verdachtsmomente sind die Stiefel und die Erdreste allemal, zumal die Tiefe der Abdrücke im Boden auf Ihr Körpergewicht schließen lassen könnte«, entgegnete Tanja Itzenga.



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