Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) by Schmöe Friederike

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) by Schmöe Friederike

Autor:Schmöe, Friederike [Schmöe, Friederike]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Krimis & Thriller
Herausgeber: Gmeiner Verlag
veröffentlicht: 2009-08-12T22:00:00+00:00


Sie hatten keinen Treffpunkt ausgemacht, so dass für das Treffen mit Hauptkommissar Harduin Uttenreuther nur das Spezial in der Königstraße in Frage kam. Seine Lieblingskneipe. Katinka umfing ein Aggregatzustand aus brodelnder Wärme, Zigarettenqualm und unglaublichem Lärm. Ihre Brille beschlug. Mit zusammengekniffenen Augen schob sie sich durch den großen Raum in das Nebenzimmer. Harduin Uttenreuther saß auf seinem angestammten Platz. Hier hatten sie sich vor gut einem halben Jahr kennen gelernt. Er hatte einen Krug vor sich stehen. Seine grauen Augen scannten aufmerksam den gesamten Raum. Als er Katinka erblickte, hob er kurz die Augenbrauen. Sie war sich sicher, für einen bescheidenen Moment ein winziges Lächeln in seinen Mundwinkeln schweben zu sehen. Energisch klopfte sie auf die Tischplatte.

»Palfy«, sagte er als Begrüßung.

»Guten Abend wünsche ich.«

Uttenreuther bestellte ihr bereits ein Bier.

»Setzen Sie sich.«

Im nächsten Moment stand der Krug schon vor Katinka. Sie stießen an. Hardo sagte nichts weiter. Er fixierte Katinka, ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und sah sie wieder an.

»Gibt’s was Neues?«, fragte Katinka.

»Wenn Sie wissen wollen, wie weit unsere Ermittlungen gediehen sind, muss ich Sie enttäuschen. Oder Ihnen einen inneren Reichsparteitag bereiten. Wir stecken fest.«

»Wie sieht es mit den Finanzen der Familie aus?«

»Nichts Auffälliges.«

»Und Alibis?«

Hardo lachte. »Wie sollte ich mich Ihrem zurückhaltenden Charme entziehen. Aber Sie halten die Klappe, ja? Also: Roland Hasseberg: kein Alibi, war angeblich zu Hause. Philipp Hasseberg und seine Braut waren beide zu Hause. Keine sonstigen Zeugen. Alina Faber war zu Hause. Grit Faber ebenfalls und Sieglinde Unruh auch. Norbert Einwag, Grits Freund, war mit zwei Studienkollegen im Kino und anschließend in der Kneipe. Immerhin einer fällt schon mal raus.«

Katinka drehte den Bierkrug.

»Am Telefon sagten Sie, Sie würden Anwalt Hasseberg gerne verhaften.«

Uttenreuther lachte auf. Es war nur ein kurzes Schnauben.

»Diese Intention hat nichts mit dem gegenwärtigen Fall zu tun.«

»Sondern mit Sybille?«

Katinka erschrak selber über die Wirkung, die ihre Frage auf Uttenreuther hatte. Sein rosiges Gesicht verlor alle Farbe. Ein weicher Schimmer trat in seine Augen, als hätte jemand die Iris mit einem Mixer verquirlt. Dann hatte er sich wieder in der Gewalt. Er nahm seinen Bierkrug auf und leerte ihn mit wenigen Schlucken.

Es stimmte also. Katinka wurde heiß. Mit einer Hand fuhr sie sich unter den Rollkragen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie jetzt weitermachen sollte. Du Hornochse, surrte ihre Kontrollstimme bösartig. Katinka schien, als sirre das ›s‹ von Hornochse in immer engeren Kreisen um ihren Kopf. Sie wischte sich mit der Hand die Ponys aus dem Gesicht.

»Sie machen Ihrem Berufsstand alle Ehre!«, sagte Hardo. Zorn schwang in seiner Stimme. »Als Schnüffelnase.«

Er winkte der Bedienung. Katinka war sich sicher, er würde zahlen und gehen. Statt dessen bestellte er noch ein Bier. Stand auf und verschwand. Katinka blieb sitzen, ihr Herz hämmerte. Er kam zurück und wirkte ruhig wie immer. Als er seinen Bauch wieder hinter den Tisch geklemmt hatte, sagte Katinka:

»Ich habe nicht danach gesucht. Ich habe es herausgefunden. Zufällig.« Sie hielt inne und dachte an das herbstliche Grab, die fauligen Blätter darauf und den Geruch nach Erde. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich räusperte zu erzählen begann.



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