Firnis: Phantastisch-Historischer Roman (German Edition) by Rensmann Nicole

Firnis: Phantastisch-Historischer Roman (German Edition) by Rensmann Nicole

Autor:Rensmann, Nicole [Rensmann, Nicole]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: neobooks Self-Publishing
veröffentlicht: 2014-08-07T22:00:00+00:00


23. Kapitel

Nur drei Tische waren im Gastraum besetzt. An einem unterhielten sich drei Männer gedämpft, an den anderen beiden aßen jeweils zwei weitere Männer eine späte Mittagsmahlzeit. Es roch nach angebratenen Zwiebeln, Wein und kaltem Zigarettenqualm. Grafiken von Häusern und Landschaften in schlichten Holzrahmen schmückten die Wände und ergänzten die schnörkellose Einrichtung, die eher einer Kneipe, als einem Restaurant entsprach.

Irritiert schauten die Männer zu ihnen, als sie tiefer in den Raum traten und auf einen Tisch direkt am Fenster zusteuerten.

Dem Wirt schienen neue Gäste nur recht zu sein, er eilte auf sie zu und fragte nach ihren Wünschen. Er würdigte Ellen und Tina keines Blickes, darum bestellte Noah für alle Kaffee und bat um eine Speisekarte. Der Wirt zählte ein paar Gerichte auf, eine Karte gab es nicht.

Appeltaarten, Brizelen oder Prummenkooken klangen eher nach süßen Gerichten. Und so entschieden sie sich schließlich für Linnewewer. Bevor der Wirt die Bestellung in der Küche weitergeben konnte, zeigte Noah ihm Jennys Foto. Der Mann schüttelte lediglich den Kopf, lenkte dann seinen dürren Körper geschmeidig an den Tischen vorbei und verschwand durch eine Tür hinter dem Tresen.

»Sehr freundlich ist der aber nicht«, bemerkte Tina und sah sich in der Gaststube um. Ihr Nacken schmerzte. Seit Jennys Verschwinden zog sie ständig die Schultern hoch und verkrampfte sich. Nun ermahnte sie sich aufrecht zu sitzen.

»Die Männer starren uns auch die ganze Zeit an«, sagte Ellen und stellte ihren Stuhl so, dass die Blicke ihren Rücken trafen.

Noah drehte sich um und winkte den Männern freundlich zu, woraufhin diese sich wieder ihren Gesprächen oder dem Essen widmeten.

»Frauen sind nicht erwünscht. Aber so lange uns der Wirt nicht raus wirft, bleiben wir«, erklärte Noah. Seine Hände lagen ruhig auf der Tischplatte. Beiläufig nahm Ellen seine Rechte zwischen ihre beiden Hände. Obwohl sie Tina versichert hatte, sie habe kein Interesse an Noah Hansen, suchte sie seine Nähe sehr häufig. Tina beschloss, die Finger von ihm zu lassen. Niemand hatte mehr Trost und Wärme verdient als Ellen.

»Die Remscheider sind eh ein mürrisches Völkchen«, sagte Ellen und streichelte über Noahs Handrücken. Dabei bemerkte sie nicht, wie sehr ihre Geste ihn offenkundig verunsicherte.

Tinas Magen knurrte lautstark, es duftete angenehm nach Kartoffeln und starkem Kaffee. Als habe der Wirt ihren Hunger vernommen, eilte er aus der Küche mit einem Tablett auf sie zu. Als er den Kaffee servierte, öffnete sich die Eingangstür und ein Mann trat in die Schenke. Außer Tina achtete zunächst niemand auf ihn. Er war von kleiner, schmaler Statur, vielleicht einen halben Kopf größer als Tina; über seinem weißen Hemd trug er eine Lodenjacke, eine abgewetzte, in Leder gebundene Mappe klemmte unter seinem rechten Arm. Das hellbraune, bis zu den Schultern gewellte Haar versteckte er unter einem breitkrempigen Hut. Sein Gesicht faszinierte sie auf Anhieb. Flüchtig blickte er zu ihr. Ihr Herz schlug lauter, stärker, beinahe schmerzhaft. Seine Iris schimmerte in einem warmen, tiefen Braun. Nie zuvor hatte Tina beim Anblick eines Mannes solche Erregung verspürt.

Der Wirt begrüßte seinen neuen Gast mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Ferdinand, was darf



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