Fenster zum Tod by Linwood Barclay

Fenster zum Tod by Linwood Barclay

Autor:Linwood Barclay [Barclay, Linwood]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426415955
Herausgeber: Verlagsgruppe Droemer Knaur
veröffentlicht: 2012-11-01T23:00:00+00:00


Mit ihrer Entscheidung war sie sehr gut gefahren. Bis jetzt.

Nicole kannte niemanden in ihrer Branche, der etwas so vermasselt hatte wie sie. Nicht, dass es so etwas wie einen Stammtisch für Auftragskiller gab. Aber man hörte so einiges. Buschtrommeln gab es überall. Es gab Leute, deren Arbeit man kannte. Einige waren gut, einige nicht ganz so gut. Manchmal machten sie Fehler. Wo gehobelt wird, fallen Späne.

Aber der Fehler, den sie sich geleistet hatte … Nicole musste selbst zugeben, dass sie damit den Vogel abgeschossen hatte.

Schlimm genug, dass sie die Falsche erwischt hatte. Das allein hätte schon jeden Auftraggeber auf die Palme gebracht. Aber dass das eigentliche Opfer dann auch noch auftauchte, sah, was los war, und entkam?

Nichts, was man in seinen Lebenslauf schrieb.

Natürlich hatten auch schon andere Mörder in die Scheiße gelangt. Sadistische Sexualtäter, die sich selbst überführten, weil sie sich bei ihren Verbrechen filmten. Ehemänner, die dumm genug waren, sich aus den Gelben Seiten einen Auftragskiller für ihre Frau zu suchen. Ehefrauen, die ihre Männer entsorgen wollten und nicht rafften, dass die Killer, mit denen sie konspirierten, in Wirklichkeit verdeckte Ermittler waren. Verzweifelte Geschäftsleute, die ihre schmutzigen Machenschaften einem reinigenden Feuer anvertrauten, dabei gleich noch ein paar menschliche Brandopfer darbrachten und hinterher ihre benzingetränkten Sportschuhe daheim in den Kleiderschrank zurückstellten.

Diese Leute wurden erwischt und wanderten hinter Gitter. Und warum? Weil es Amateure waren. Sie verdienten ihre Brötchen nicht damit, anderen das Leben zu nehmen. Sie waren Buchhalter oder Börsenmakler oder Autohändler oder Zahnärzte.

Auf ihrem Gebiet mochten sie Profis sein, aber Profikiller waren sie keine.

Nicole war einer. Es war ihr Brotberuf, und sie nahm ihn ernst. Sie hatte nichts gegen ihre Zielpersonen. Sie kannte sie nicht einmal. Es war nichts Persönliches. Sie wurde nicht von Eifersucht, Gier oder Sexbesessenheit getrieben. Solche Motive brachten einen zu Fall, machten einen blind für seine eigenen Unzulänglichkeiten. Nicole arbeitete nicht in dieser Branche, weil es ihr Vergnügen bereitete, anderen das Leben zu nehmen, obwohl eine gelungene Arbeit natürlich sehr befriedigend war. Wenn überhaupt von Spaß an der Arbeit die Rede sein konnte, dann in den Fällen, in denen die Zielperson männlich war. Dann stellte sie sich immer vor, dass es ihr Trainer war. Oder ihr Vater. Oder Victor.

Im ersten Anlauf hatte sie alles verbockt. Jetzt war es ihre Pflicht, im zweiten alles wieder in Ordnung zu bringen. Das Einzige, was einem im Leben blieb, war der gute Ruf, und sie würde tun, was zu tun war, um ihren wiederherzustellen. Außerdem erwartete man das von ihr.

Schade nur, dass es so viel länger dauerte als erwartet.

Nicole hörte die Wohnung von Allison Fitchs Mutter jetzt schon seit Monaten ab. Nur ein paar Tage nach Allisons Verschwinden – Doris Fitch war gerade unterwegs, um mit der Polizei von Dayton den Stand der Ermittlungen in New York zu erörtern – war sie dort eingedrungen und hatte eine Wanze im Telefon sowie eine weitere in der Wohnung selbst plaziert. Außerdem hatte sie ein Programm auf den Computer dort installiert, mit dessen Hilfe sie diesen von ihrem eigenen Laptop aus überwachen konnte.



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