Endstation Schlachthof by Michaela Muschitz

Autor:Michaela Muschitz [Muschitz, Michaela]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-902784-74-2
Herausgeber: Verlag federfrei
veröffentlicht: 2015-02-26T16:00:00+00:00

Kapitel 13

Tom kam gut gelaunt und energiegeladen am Montag früh ins Büro, nachdem er diesmal zu Hause Kaffee getrunken und sich mit einem Müsli gestärkt hatte. Er schlug seine Unterlagen auf und begann gleich um 8 Uhr, die ersten Telefonate zu führen. Doch auf der Uni konnte er noch niemanden erreichen. Also rief er bei BioRio an.

»Bauernglück Tierfutter, guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?«, meldete sich eine Frauenstimme.

Tom hatte Mühe, einen Lachkrampf zu unterdrücken. »Wer spricht da?«, fragte er, um sicherzugehen, dass er sich nicht verhört hatte.

»Bauernglück Tierfutter«, wiederholte die Frau.

Nein, er hatte nicht falsch verstanden. Wem fallen solche schwachsinnigen Firmennamen ein? »Guten Morgen, mein Name ist Tom Meixner von der Mordkommission St. Pölten. Ich hätte gerne mit jemandem gesprochen, der mir über BioRio Auskunft geben kann.«

»Entschuldigen Sie bitte, ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe. Sie sind von der Mordkommission? Wieso interessieren Sie sich dann für BioRio?«, fragte die Frau.

»Weil ich in einem Fall ermittle und mein Opfer Interesse an dem Futter zeigte«, erklärte Tom.

»Verstehe ich noch immer nicht«, antwortete die Frau.

»Müssen Sie auch nicht. Ich möchte einfach mehr Informationen über das Produkt, da auf Ihrer Website nichts darüber steht. Also können Sie mich jetzt bitte zu jemandem verbinden, der mir etwas über das Produkt sagen kann?«, bat Tom.

»Das Produkt ist offiziell noch nicht am Markt, und daher finden Sie dazu noch keine Informationen auf unserer Website. Ich verbinde Sie zu Herrn Kauz von unserer Forschungsabteilung«, sagte sie, und gleich darauf hörte Tom ein Klicken in der Leitung.

Nach zwei Mal Läuten meldete sich ein Mann »Kauz.«

»Guten Tag, Herr Kauz, mein Name ist Tom Meixner von der Mordkommission St. Pölten. Ich ermittle in einem Mordfall und bin im Zuge dessen auf das Produkt BioRio gestoßen. Können Sie mir dazu etwas sagen?«, stellte Tom sich vor.

»Wie? Mordfall? Was hat das mit BioRio zu tun?«, fragte der Mann.

Tom musste eindeutig an seiner Fragetechnik arbeiten. Anscheinend war er zu unklar in seinen Formulierungen. »Ich habe am Freitag mit einem Bauern telefoniert, der von BioRio gerade Futter testet. Er hat mir erzählt, dass das Mordopfer sehr interessiert an dem Futter war und eine Handvoll davon entwendet hat«, erklärte Tom. »Jetzt möchte ich wissen, was das Besondere an dem Futter ist, dass es für das Opfer so interessant war«, formulierte Tom seine Frage neu.

»Was? Es wurde etwas davon gestohlen? Wo ist das jetzt?«, fragte Herr Kauz aufgebracht.

»Das weiß ich nicht. Können Sie mir bitte meine Frage beantworten?«, sagte Tom.

»Verdammt, warum hat der Mann uns das nicht gemeldet!« Herr Kauz schien mit sich selbst beschäftigt zu sein.

»Hallo! Können Sie mir jetzt bitte meine Frage beantworten?« Langsam wurde Tom ungeduldig.

»Es ist eine ganz neue Entwicklung, wenn Sie so wollen, eine Revolution. Wir haben es als Erste am Markt geschafft, ein Futter zu entwickeln, das die Milchleistung der Kühe signifikant steigern kann. Wir haben jahrelang daran gearbeitet und nun dank der Zusammenarbeit mit der BOKU das Produkt im letzten Jahr zur Marktreife gebracht«, antwortete der Mann endlich.

»Aha, und weiter?«, fragte Tom.

»Was, und weiter?«, fragte der Mann aufgebracht.

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